Vollgeld: Die Initiative ist fast startklar
150 Aktivistinnen und Aktivisten trafen sich am vergangenen Samstag in Zürich, um sich für die Vollgeld-Initiative fit zu machen. Der grosse Zulauf hat selbst die Organisatoren überrascht, die nun wohl die Unterschriftensammlung im Mai starten, selbst wenn der Kassenstand noch nicht den Level erreicht hat, den sie sich als Bedingung gestellt haben.
«Das Geldwesen ist Sache des Bundes, so steht es in der Verfassung. Aber die privaten Banken haben es geschafft, das Geldregal an sich zu reissen und mittlerweile rund 90 Prozent des Geldes selber herzustellen.» Mir diesen Worten eröffnete Hansruedi Weber, Präsident des Vereins «Monetäre Modernisierung» (MoMo) die erste Kampagnentagung zur Vollgeld-Initiative. Diese will die Schöpfung der privaten Banken unterbinden und ganz der Nationalbank übertragen. Die Banken kreieren elektronisches Geld, jedes Mal, wenn sie einen Kredit sprechen. Entgegen landläufiger Meinung verleihen sie dabei nicht das Geld der Sparer – diese behalten es nämlich –, sondern schöpfen neues Geld, buchstäblich aus dem Nichts. Diese Vermischung zwischen Geld und Kredit ist für Weber eine der Hauptursachen der Finanzkrise. Die Banken sollen Vermittler von Geld sein, nicht der Hersteller. Die Vollgeld-Reform sei dabei nicht das alleinige Heilmittel, aber ohne sie seien die anderen Reformen zum Scheitern verurteilt.
«Das Problem der Vollgeld-Initiative» besteht nach Ansicht von Kampagnenleiter Thomas Mayer darin, «dass sie etwas will, von dem die Leute denken, wir hätten es schon.» Tatsächlich sind gemäss einer repräsentativen Umfrage aus Deutschland 84 Prozent irrtümlicherweise der Ansicht, das Geld würde durch die Zentralbank geschöpft. 90 Prozent wollen keine Geldschöpfung durch die Banken. Genau dies verlangt die Vollgeld-Initiative. Sie hat übrigens ein historisches Vorbild: 1891 verbot der Souverän die Papiergeldschöpfung durch die privaten Banken. 1848 wurde mit der Gründung der modernen Eidgenossenschaft bereits das kantonale Münzregal dem Bund zugeschlagen. Noch heute gibt der Bund die Münzen und die Nationalbank das Papiergeld heraus. Das elektronische Geld auf unseren Bankkonten wird aber von den Banken selber geschöpft, mit einer gesetzlichen Mindestreserve an Zentralbankgeld von 2,5 Prozent. Das Geld der Banken ist dabei weder gesetzliches Zahlungsmittel, noch ist es vor Bankpleiten geschützt. Das ist beim Vollgeld anders: Ein Giroguthaben ist nicht mehr ein verkappter Kredit an die Bank wie bis jetzt, sondern wird ausserhalb der Bankbilanz geführt und bleibt bei einer Pleite erhalten.
An der Tagung wurden die Argumente für die Initiative nochmals zusammengefasst, die Kampagneninstrumente vorgestellt, Fragen beantwortet und erste Gruppen in den Kantonen Zürich, Bern, Basel, Tessin, Fribourg (Romandie), Zug, Luzern, St. Gallen, Thurgau, Aargau und Solothurn gebildet. Weitere Arbeitsgruppen befassen sich mit Events und Aktionen, Fundraising und Social Media.
Am Kampagnentag wurden auch neue Sammelzusagen abgegeben; der Stand liegt nun bei knapp 60’000. Knacknuss bleiben die 300’000 Franken in der Kampagnenkasse, die sich das Komitee als Bedingung für die Unterschriftensammlung gestellt hat.
«Ich habe noch nie eine Volksinitiative gesehen, die derart gut vorbereitet war», sagte etwa der Brugger Ingenieur Alec Gagneux, ein Aktivist mit Erfahrung aus zahlreichen umweltpolitischen Initiativen.
Auch Thomas Mayer meinte angesichts des grossen Zulaufs und der guten Stimmung an der Tagung, das nötige Geld dürfte im Laufe der Sommermonate zusammenkommen.
Daniel Meier, Geschäftsführer des Vereins MoMo geht aufgrund der Resonanz der Kampagnentagung davon aus, dass die Unterschriftensammlung wie geplant im Mai gestartet wird. Dann wird sich zeigen, ob Gottfried Keller recht bekommt, der vor über 150 Jahren im «Fähnlein der sieben Aufrechten» geschrieben hatte: «Es wird eine Zeit kommen, wo in unserem Lande, wie anderwärts, sich grosse Massen Geldes zusammenhängen, ohne auf tüchtige Weise erarbeitet und erspart worden zu sein; dann wird es gelten, dem Teufel die Zähne zu weisen; dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch!»
Hier können Sie eine Sammelzusage abgeben:http://www.vollgeld-initiative.ch/unterschriften.html
Konto für Spenden: http://www.vollgeld-initiative.ch/spenden.html
Emil Steinberger, Kabarettist: «Die Idee ist gut, also wird sie auch erfolgreich sein.»
«Das Geldwesen ist Sache des Bundes, so steht es in der Verfassung. Aber die privaten Banken haben es geschafft, das Geldregal an sich zu reissen und mittlerweile rund 90 Prozent des Geldes selber herzustellen.» Mir diesen Worten eröffnete Hansruedi Weber, Präsident des Vereins «Monetäre Modernisierung» (MoMo) die erste Kampagnentagung zur Vollgeld-Initiative. Diese will die Schöpfung der privaten Banken unterbinden und ganz der Nationalbank übertragen. Die Banken kreieren elektronisches Geld, jedes Mal, wenn sie einen Kredit sprechen. Entgegen landläufiger Meinung verleihen sie dabei nicht das Geld der Sparer – diese behalten es nämlich –, sondern schöpfen neues Geld, buchstäblich aus dem Nichts. Diese Vermischung zwischen Geld und Kredit ist für Weber eine der Hauptursachen der Finanzkrise. Die Banken sollen Vermittler von Geld sein, nicht der Hersteller. Die Vollgeld-Reform sei dabei nicht das alleinige Heilmittel, aber ohne sie seien die anderen Reformen zum Scheitern verurteilt.
«Das Problem der Vollgeld-Initiative» besteht nach Ansicht von Kampagnenleiter Thomas Mayer darin, «dass sie etwas will, von dem die Leute denken, wir hätten es schon.» Tatsächlich sind gemäss einer repräsentativen Umfrage aus Deutschland 84 Prozent irrtümlicherweise der Ansicht, das Geld würde durch die Zentralbank geschöpft. 90 Prozent wollen keine Geldschöpfung durch die Banken. Genau dies verlangt die Vollgeld-Initiative. Sie hat übrigens ein historisches Vorbild: 1891 verbot der Souverän die Papiergeldschöpfung durch die privaten Banken. 1848 wurde mit der Gründung der modernen Eidgenossenschaft bereits das kantonale Münzregal dem Bund zugeschlagen. Noch heute gibt der Bund die Münzen und die Nationalbank das Papiergeld heraus. Das elektronische Geld auf unseren Bankkonten wird aber von den Banken selber geschöpft, mit einer gesetzlichen Mindestreserve an Zentralbankgeld von 2,5 Prozent. Das Geld der Banken ist dabei weder gesetzliches Zahlungsmittel, noch ist es vor Bankpleiten geschützt. Das ist beim Vollgeld anders: Ein Giroguthaben ist nicht mehr ein verkappter Kredit an die Bank wie bis jetzt, sondern wird ausserhalb der Bankbilanz geführt und bleibt bei einer Pleite erhalten.
An der Tagung wurden die Argumente für die Initiative nochmals zusammengefasst, die Kampagneninstrumente vorgestellt, Fragen beantwortet und erste Gruppen in den Kantonen Zürich, Bern, Basel, Tessin, Fribourg (Romandie), Zug, Luzern, St. Gallen, Thurgau, Aargau und Solothurn gebildet. Weitere Arbeitsgruppen befassen sich mit Events und Aktionen, Fundraising und Social Media.
Am Kampagnentag wurden auch neue Sammelzusagen abgegeben; der Stand liegt nun bei knapp 60’000. Knacknuss bleiben die 300’000 Franken in der Kampagnenkasse, die sich das Komitee als Bedingung für die Unterschriftensammlung gestellt hat.
«Ich habe noch nie eine Volksinitiative gesehen, die derart gut vorbereitet war», sagte etwa der Brugger Ingenieur Alec Gagneux, ein Aktivist mit Erfahrung aus zahlreichen umweltpolitischen Initiativen.
Auch Thomas Mayer meinte angesichts des grossen Zulaufs und der guten Stimmung an der Tagung, das nötige Geld dürfte im Laufe der Sommermonate zusammenkommen.
Daniel Meier, Geschäftsführer des Vereins MoMo geht aufgrund der Resonanz der Kampagnentagung davon aus, dass die Unterschriftensammlung wie geplant im Mai gestartet wird. Dann wird sich zeigen, ob Gottfried Keller recht bekommt, der vor über 150 Jahren im «Fähnlein der sieben Aufrechten» geschrieben hatte: «Es wird eine Zeit kommen, wo in unserem Lande, wie anderwärts, sich grosse Massen Geldes zusammenhängen, ohne auf tüchtige Weise erarbeitet und erspart worden zu sein; dann wird es gelten, dem Teufel die Zähne zu weisen; dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch!»
Hier können Sie eine Sammelzusage abgeben:http://www.vollgeld-initiative.ch/unterschriften.html
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Emil Steinberger, Kabarettist: «Die Idee ist gut, also wird sie auch erfolgreich sein.»
28. Februar 2014
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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