Allen Hindernissen zum Trotz

Aus dem Podcast «Fünf Minuten» von Nicolas Lindt.

Der Weg in die Selbständigkeit verlangt vor allem eins: Kreativität. Im Bild: Farbtöpfe aus dem Rembrandt-Museum in Amsterdam / © Nicolas Lindt

Ich war immer selbständig tätig, ich kenne eigentlich gar nicht anderes – doch liest man die Zeitung, so empfiehlt uns der Zeitgeist keine Selbständigkeit. Er tut sogar alles, um ein selbständiges Denken und Handeln zu erschweren und schlecht zu machen. Ein Beispiel ist das Autofahren. Wir sollen nicht Auto fahren, nicht selbständig unterwegs sein, sondern mit dem öffentlichen Verkehr. Wir sollen nicht in Einfamilienhäusern wohnen, sondern in Wohnungen. Wir sollen die Kinder nicht möglichst lange zu Hause erzielen, sondern möglichst früh in die Kita schicken. Wir sollen sie nicht in freie Schulen schicken, sondern in die staatliche Schule, und wir selber sollen auch nicht selbständig denken, das haben wir spätestens in der Pandemie zu spüren bekommen.

Und vor allem: Wir sollen uns beruflich nicht selbständig machen. Der Staat legt den kleinen und mittleren Unternehmen immer neue Hindernisse in den Weg. Er verlangt neue Steuern, erhebt neue Abgaben, immer mehr Formulare müssen ausgefüllt werden, immer neue Bedingungen müssen erfüllt sein, und während der Pandemie wurden sogar klare Verbote verhängt. Die Restaurants mussten zumachen, die Fitnessstudios waren geschlossen, und auch viele weitere Dienstleistungen konnten nicht mehr erbracht werden. Zwar erhielten die betroffenen Unternehmen grosszügige Unterstützung, aber diese scheinbare Grosszügigkeit – das wird jetzt leichthin vergessen – muss zurückbezahlt werden.

Auf der ganzen Linie, so stellen wir fest, findet heutzutage ein Angriff statt auf die Selbständigkeit des Menschen, auf seine freie Entwicklung – auch in der Schweiz. Es braucht viel Mut, viel Risikobereitschaft, viel positives Denken, um den selbständigen Weg zu gehen.

Trotzdem oder vielleicht erst recht – so stellte das «Institut für junge Unternehmen» vor kurzem fest – gibt es in den verschiedensten Branchen immer mehr Firmengründungen. Allein im ersten Quartal dieses Jahres, in den Monaten Januar bis März wurden im Kanton Thurgau 388 neue Firmen gegründet, im Kanton Basel-Stadt 357, im Kanton Schwyz 355, im Kanton Graubünden 337. Das bedeutet: In jedem dieser Kantone wurden dem Handelsregisteramt pro Tag im Schnitt vier neue Betriebe gemeldet. Im Kanton Zürich waren es etwas weniger, doch innerhalb des Kantons, im Zürcher Oberland wurde gegenüber letztem Jahr ein Rekordwert erreicht: Jeden Tag wurden in der Region, in der ich zu Hause bin, sechs neue Unternehmen ins Leben gerufen.

Warum also wagen immer mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit, obwohl der Staat, unterstützt von den staatstreuen Medien, alles versucht, um uns die Unabhängigkeit  auszutreiben?

Weil der Mensch, je bewusster er sich entwickelt, frei sein will, weil er sich frei entfalten will gemäss seiner Fähigkeiten und Neigungen, und weil keine Denkverbote, keine Handlungsverbote ihn davon abhalten können.

Allen Hindernissen zum Trotz, allen Rückschlägen und Konkursen zum Trotz will er an diesem eigenen Weg festhalten. Warum tut er das, woher nimmt er den Mut dafür? Weil der Mensch an sich glauben will. Nicht an den Staat will er glauben, nicht an die Wissenschaft und an die sogenannten Experten, sondern an seine eigene Kraft will er glauben. Seinem gesunden Menschenverstand will er vertrauen.

Ich behaupte, selbständig tätige Menschen, freie Unternehmer glauben auch eher an etwas Höheres, an eine höhere Macht, die sie trägt und ihnen hilft. Sie glauben an ein Schicksal. Ich jedenfalls tue das. Ich habe immer wieder aufs Dach bekommen vom Leben, es hat mir immer wieder harte Lektionen verpasst, aber insgesamt machte ich die Erfahrung und mache sie immer noch: Wenn du das Richtige tust, wenn du erkennst, welches dein eigener freier Weg ist, dann wird dir geholfen.

Aus dem Podcast «5 Minuten» von Nicolas Lindt - Täglich von Montag bis Freitag - Zu hören auf Facebook, Telegram, Spotify, iTunes und Audible oder auf der Website des Autors www.nicolaslindt.ch