«Gandhi 2.0» Rajagopal erhielt japanischen Friedenspreis

Der indische Aktivist Rajagopal P.V., der die Organisation Ekta Parishad («Solidarischer Bund») gründete, erhielt den Niwano-Friedenspreis 2023. Damit wird er für sein Engagement für die Ärmsten und Ausgegrenzten mit friedlichen und gewaltfreien Methoden im Sinne Gandhis ausgezeichnet. So die japanische Niwano-Friedensstiftung.

Rajagopal

Rajagopal leiste «aussergewöhnliche Arbeit im Dienste von Gerechtigkeit und Frieden», hiess es bei der Preisverleihung, die bereits im Mai in Tokio stattfand. Der 1948 geborene Aktivist arbeitet in der Tradition Gandhis mit Gewaltfreiheit, organisierte viele Friedensmärsche und Versöhnungsaktionen befeindeter Kasten und Kulturen. 

Die von ihm gegründete Bewegung «Ekta Parishad» hilft besonders den landlosen Bauern dabei, besser ihre Ressourcen zu kontrollieren, die ihnen das Überleben ermöglichen: der Boden, das Wasser und der Wald. Bei einem Treffen mit Premierminister Manmohan Singh am 24. Dezember 2005, drückte er die Forderungen seiner Bewegung so aus: «Schaffen Sie eine nationale Behörde für das Land, welche die Möglichkeit hat, bei Streitigkeiten und Problemen rund um das Land einzuschreiten und welche Entscheide fällen kann.»

Anlässlich seiner Rede in Tokyo stellte er 4-Punkte zur Friedensbildung vor, die wir hier dokumentieren:

1. Gewaltfreie Führung

Dazu empfiehlt Rajagopal die Förderung von Dialog und die Schaffung von Friedensministerien in allen Bundesstaaten zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen dem Staat und allen Menschen und Förderung ihrer Selbständigkeit, nicht Abhängigkeit.

2. Gewaltfreie soziale Aktionen

Berechtigter Protest sollte immer gewaltfrei bleiben. Nur gewaltfreie Aktionen sind letztlich erfolgreich.

3. Gewaltfreie Wirtschaft

Er schlägt eine partizipative, lokale und kooperative Wirtschaft von unten vor, sich selbst organisierend und gewaltfrei gegenüber der Erde.

4. Gewaltfreie Bildung

Selbständig und verantwortungsvoll denkende Kinder und Jugendliche sollen mit Friedenskraft und gegenseitiger Verantwortung als eigenständige Individuen aufwachsen und sich individuell entfalten dürfen. Friedensclubs sollen die Friedenskraft erfahrbar machen und eine gewaltfreie Konfliktlösung fördern.

Gewaltfreiheit ist ein Instrument der Starken. Mahatma Gandhi.