Geschichte auf 8 Millimetern

Ein wertvolles Zeitzeugnis unmotorisierter Landwirtschaft und ein poetisches Porträt zweier Liebender im Simmental.

1959 kauft sich Edith Freidig eine Schmalfilmkamera und hält damit ihren Alltag, die Simmentaler Natur und ihre vielen Reisen fest. Vor allem filmt sie aber ihr Lieblingsmotiv: ihren Mann, Werner Freidig, beim Bauern. Zusammen haben sie entschieden, ihr Land ohne Maschinen und mit altem Handwerk zu bewirtschaften. Während sich die schweizerische Landwirtschaft zunehmend motorisiert, bleiben Sense, Rechen und Hornschlitten Freidigs' tägliches Werkzeug: zum einen aus Angst vor Schulden durch den Kauf einer Maschine, zum anderen aus Idealismus und letztlich auch, weil Werner Freidig „an dem alten Zeug" gehangen ist.


Überzeugt, dass das maschinenlose Bauern eines Tages unter dem Druck einer „Leistungsfähigen Landwirtschaft" verschwinden würde, hat Edith Freidig mit ihrer Super 8-Kamera während 25 Jahren das Tängelen, Ärfelen, Wetzen, Holzen und Hornschlitten-fahren ihres Mannes auf den atemberaubenden Weiden von Lenk im Simmental dokumentiert. Daraus und aus aktuellen Aufnahmen haben die jungen Filmschaffenden Lidija Burcak und Nicholas Stücklin den berührenden Dokumentarfilm «Drum het äs es gfiumt – Dengeln, Super 8 und anderes, altes Zeug» gemacht.

Vor der Linse sehen wir einen Mann, der entgegen moderner Technik mit altem Handwerk sein Land bewirtschaftet. Hinter der Linse erfahren wir von einer Frau, die dank der Technik diese Art des Bauerns der Nachwelt weitergeben kann. Die Hingebung der Freidigs an die handwerkliche Berglandwirtschaft bekundet einerseits eine Liebe für ihr Land, das sie in Abwesenheit von Traktoren und Mähmaschinen mit allen Sinnen erleben. Andererseits zeugt diese unkonventionelle Bauernarbeit aber auch von einer erstaunlichen Beziehung zwischen zwei charakterstarken Personen, die unter schweren Umständen zu einander halten, die Welt bereisen und entgegen allen Erwartungen ihren Weg gehen.


In Interviews, Momentaufnahmen und wunderschönen Super 8-Bildern geht «Drum het äs es fiumt» dem Leben eines ungewöhnlichen Bauernpaares in Lenk im Simmental (BE) nach, das zugleich störrisch und weltoffen versucht hat, ohne Benzin und Motoren ihr Land zum Fruchten zu bringen. Ein Dokumentarfilm sowohl über handwerkliche Berglandwirtschaft, als auch über die Liebe, das Zusammenhalten, das Filmen und Wiederentdecken von «altem Zeug».


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Die DVD des 27-minütigen Films «Drum het äs es gfiumt» ist zum Preis von 25.- Fr. über die Webseite des Vereins Pro Simmental erhältlich: www.pro-simmental.ch