Zürich hat viel (Verbesserungs-) Potenzial beim Veloverkehr

Mit einem Velorennen hat die Umweltorganisation umverkehR gestern Nachmittag für die Städte-Initiative geworben, über die der Gemeinderat am Abend debattiert. Im Velorennen blieb das Zürcher Dreirad weit hinter den Rennvelo von Kopenhagen und dem Kindervelo von Basel zurück. umverkehR macht mit der Aktion darauf aufmerksam, dass Zürich im Vergleich zu anderen Städten noch ein grosses Potential zur Verbesserung der Alternativen zum Autoverkehr hat. Die Städte-Initiative will die Stadt verpflichten, dieses Potential zu nutzen und den Anteil der umweltfreundlichen Verkehrsmittel in der Stadt um 10 Prozentpunkte zu erhöhen.


Gerne brüstet sich Zürich mit seiner hervorragenden Stellung in den internationalen Städte-Rankings. An einem von der Umweltorganisation umverkehR vor dem Stadthaus durchgeführten Velorennen hat sich gezeigt, dass Zürich im Veloverkehr nicht einmal Mittelmass ist. So musste Zürich mit einem Dreirad an den Start, während Basel ein Kindervelo und Kopenhagen ein Rennvelo hatte – und landete abgeschlagen auf dem letzten Rang. «Es nützt alle Schönrederei nichts, punkto Veloverkehr ist Zürich das Schlusslicht», sagt Marianne Gehring von umverkehR. «Zürich hat daher noch viel Potenzial, den Anteil des nicht-motorisierten Verkehrs auszubauen. Wir sind überzeugt, dass der Gemeinderat dies mit einem Ja zur Städte-Initiative unterstützt.» Mit einem Anteil des Veloverkehrs von nur 7% (gemessen nach Wegen) liegt Zürich heute weit hinter anderen Schweizer Städten wie Basel (21%) zurück und wird von Velostädten wie Kopenha gen (rund 37%) vollkommen abgehängt.


Die Städte-Initiative, über die der Gemeinderat debattiert, will den Anteil des ÖV, Fuss- und Veloverkehrs um 10 Prozentpunkte erhöhen. Um den neuen umweltfreundlichen Verkehrsmix zu erreichen, rechnen die Initianten mit einer nötigen Reduktion des Autoverkehrs um rund 20%. Dieses Ziel ist durchaus realistisch: Laut einer Studie des Tiefbauamts der Stadt Zürich gibt es für mehr als die Hälfte aller Autofahrten in der Stadt Zürich keine objektiven Sachzwänge. Im öffentlichen Verkehr sind in den nächsten Jahren Quantensprünge zu erwarten: Projekte wie die Durchmesserlinie oder das Tram Zürich West werden viele Autofahrer zum Umsteigen bewegen. Dass auch im Fuss- und Veloverkehr noch grosser Aufholbedarf besteht, beweist der Vergleich mit andern Städten. «Wenn Zürich seine Lebensqualität erhalten will, dann muss das wachsende  Verkehrsaufkommen unbedingt auf die umweltfreundlichen Verkehrsmittel gelenkt werden», ist Simone Brander, Gemeinderätin und Mitglied von umverkehR Zürich überzeugt. «Die Städte-Initiative ist eine Investition in die Zukunft und stärkt den Standort Zürich: Sie sorgt für attraktive Wohn- und Lebensräume, weniger Lärm, bessere Luft und mehr gesundheitsfördernde Fortbewegungsmittel wie das Velo oder der Fussverkehr.» Den Gegenvorschlag des Stadtrates hingegen halten die Initianten für toten Buchstaben. Dass die 2000 Watt- Gesellschaft auch für den Verkehrsbereich gilt, ist nichts Neues.


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