Tent of Nations teilweise zerstört


Viele Friedensbewegte weltweit kennen das Tent of Nations: ein Treffpunkt für Friedenscamps, für Menschen aller Glaubensrichtungen und Weltanschauungen, der einzige Ort, an dem Kinder aus Bethlehem oder aus Flüchtlingslagern Natur erleben können. Und eine der wenigen Farmen in der palästinensischen Westbank, die noch einer palästinensischen Familie gehört. Die Familie Nassar hat das seltene Glück, ihr langjähriges Besitzrecht schriftlich belegen zu können, durch ein Dokument der Osmanischen Verwaltung. Trotzdem müssen sie seit Jahren darum ringen, im Militär-Grundbuchamt offiziell als Besitzer eingetragen zu werden. Da ihr Besitzrecht unbestreitbar ist, wird das Verfahren seit mehr als zehn Jahren verschleppt. Kein Wunder, das Land ist beliebt: alle umliegenden Farmer sind bereits enteignet, auf ihrem Land entstanden israelische Siedlungen. Betonwüsten umringen den kleinen Hügel, auf dem Oliven und Obstbäume gedeihen und das berühmte Zelt steht, in dem so viele internationale Friedenspilger schon Herberge fanden: das Tent of Nations. Daoud Nassar ist unerschütterlich in seiner Entscheidung zu Gewaltfreiheit, sein jahrzehntelanger Kampf ist der Kampf nach den strengen Regeln der israelischen Militärjustiz.
Doch genau diese Regeln hat das Militär am 19.5. selbst verletzt. Nach einer kurzen Warnung, dass die Bäume auf Staatsland gepflanzt seien, zerstörten Bulldozer einen Teil der Farm und entwurzelten 1.500 Obstbäume. "Da das Verfahren noch läuft, hatte das Militär dazu keinerlei Recht", so sieht es der Anwalt der Familie, Sani Khoury. Daoud Nassar wird weiter kämpfen, aber bleibt seiner Entscheidung zur Gewaltfreiheit treu. "Wie soll das Land jemals Frieden finden? Wo wird das heilige Land zu finden sein, wenn alle Bäume entwurzelt sind?"
www.tentofnations.org
www.zeltdervoelker.ch
21. Mai 2014
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