Chasper und Luzi fliegen
Zwei junge, wild geborene Bartgeier haben letzte Woche in der Südostschweiz zu ihrem ersten Flug angesetzt. Je einem Bartgeierpaar im Albulagebiet und in der Region Ofenpass ist die Aufzucht eines Jungtiers geglückt.
Chasper-Fuorn und Luzi-Albula heissen die vier Monate alten Junggeier, die jetzt im Grenzgebiet Graubünden/Vorarlberg/Südtirol ihre Kreise ziehen. Verstärkung kann die wiederangesiedelte Geierpopulation im Grenzgebiet brauchen, denn immer wieder werden Tiere illegal abgeschossen oder fallen dem Winter zum Opfer. Von den im Sommer 2007 freigelassenen Junggeiern verlor der eine am Winteranfang 07 viel Gewicht, wurde wieder eingefangen und verbrachte mehrere Monate zur Auffütterung im Tierpark Goldau, wo er aufgezogen worden war.
Höchstens ein Jungtier pro Jahr
Für Bartgeier kann der Beginn des Winters laut Daniel Hegglin, Geschäftsleiter der Stiftung „Pro Bartgeier“, eine schwierige Zeit werden: „Es gibt noch wenig frisches Fallwild, und ältere Wildkadaver sind unter der frischen Schneedecke begraben.“ Trotzdem sei es ist immer wieder erstaunlich, wie gut die jungen Bartgeier über die Runden kämen. „Eine Tierart, die erst mit fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif wird und die höchstens ein Jungtier pro Jahr aufziehen kann, kann sich grosse Ausfälle nicht leisten“, ergänzt er. Hegglin ist einer der Wildbiologen, die im Auftrag der Stiftung Pro Bartgeier die in der Schweiz freigelassenen, mit kleinen Telemetrie-Sendern ausgestatteten Vögel beobachtet und begleitet.
Kein Raubvogel
Seiner zupackenden Krallen wegen ist der Bartgeier ein Greifvogel, aber kein Raubvogel, da er nicht jagt. Seine frisch geschlüpften Jungen ernährt das Elternpaar mit Fleisch und später wie sich selbst mit Knochen von toten Gämsen, Steinböcken, Kleinsäugetieren und Vögeln. Die grösseren Knochen lässt der Vogel aus grosser Höhe mit Präzision auf eine harte Unterlage fallen, um sie damit zu mundgerechten Stücken zu zerkleinern.
Heute ist der Aasentsorger laut Hegglin sehr gut akzeptiert und wird weniger ambivalent wahrgenommen als Bär und Wolf, offene Drohungen gegen den Geier sind ihm nicht bekannt, dennoch seien im Alpenraum bereits mindestens drei Bartgeier geschossen worden.
Über 50 erfolgreiche Wildbruten
Bis zu seiner Ausrottung Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Knochenbrecher in den Alpen. Seit 1991 wurden 26 junge Bartgeier im Schweizerischen Nationalpark ausgewildert. Das Projekt wird in naher Kooperation mit den umliegenden Alpenländern durchgeführt, wo seit 1986 weitere 130 Bartgeier ausgesetzt wurden. Die Tiere stammen aus einem internationalen Zuchtprogramm, an dem sich über 30 Zoos, Wildparks und Zuchtstationen beteiligen. Im ganzen Alpenraum sind seit 1997 bereits über 50 junge Bartgeier aus Wildbruten ausgeflogen.
Monitoring ist aktuell
Sind die Bruten weiterhin erfolgreich, lebt nach Schätzung der Stiftung „Pro Bartgeier“ bald wieder eine sich selbst erhaltenden Population in den Alpen, und weitere Auswilderungen werden nicht mehr nötig sein. Um die Schätzung zu überprüfen, konzentriert sich die Stiftung, Trägerschaft und Organisatorin der Wiederansiedlung in der Schweiz, auf das Monitoring der Geierpopulation, insbesondere der Paarbildungen und Bruten.
Mehr Informationen:
Bartgeier.ch
Tierpark Goldau
Chasper-Fuorn und Luzi-Albula heissen die vier Monate alten Junggeier, die jetzt im Grenzgebiet Graubünden/Vorarlberg/Südtirol ihre Kreise ziehen. Verstärkung kann die wiederangesiedelte Geierpopulation im Grenzgebiet brauchen, denn immer wieder werden Tiere illegal abgeschossen oder fallen dem Winter zum Opfer. Von den im Sommer 2007 freigelassenen Junggeiern verlor der eine am Winteranfang 07 viel Gewicht, wurde wieder eingefangen und verbrachte mehrere Monate zur Auffütterung im Tierpark Goldau, wo er aufgezogen worden war.
Höchstens ein Jungtier pro Jahr
Für Bartgeier kann der Beginn des Winters laut Daniel Hegglin, Geschäftsleiter der Stiftung „Pro Bartgeier“, eine schwierige Zeit werden: „Es gibt noch wenig frisches Fallwild, und ältere Wildkadaver sind unter der frischen Schneedecke begraben.“ Trotzdem sei es ist immer wieder erstaunlich, wie gut die jungen Bartgeier über die Runden kämen. „Eine Tierart, die erst mit fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif wird und die höchstens ein Jungtier pro Jahr aufziehen kann, kann sich grosse Ausfälle nicht leisten“, ergänzt er. Hegglin ist einer der Wildbiologen, die im Auftrag der Stiftung Pro Bartgeier die in der Schweiz freigelassenen, mit kleinen Telemetrie-Sendern ausgestatteten Vögel beobachtet und begleitet.
Kein Raubvogel
Seiner zupackenden Krallen wegen ist der Bartgeier ein Greifvogel, aber kein Raubvogel, da er nicht jagt. Seine frisch geschlüpften Jungen ernährt das Elternpaar mit Fleisch und später wie sich selbst mit Knochen von toten Gämsen, Steinböcken, Kleinsäugetieren und Vögeln. Die grösseren Knochen lässt der Vogel aus grosser Höhe mit Präzision auf eine harte Unterlage fallen, um sie damit zu mundgerechten Stücken zu zerkleinern.
Heute ist der Aasentsorger laut Hegglin sehr gut akzeptiert und wird weniger ambivalent wahrgenommen als Bär und Wolf, offene Drohungen gegen den Geier sind ihm nicht bekannt, dennoch seien im Alpenraum bereits mindestens drei Bartgeier geschossen worden.
Über 50 erfolgreiche Wildbruten
Bis zu seiner Ausrottung Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Knochenbrecher in den Alpen. Seit 1991 wurden 26 junge Bartgeier im Schweizerischen Nationalpark ausgewildert. Das Projekt wird in naher Kooperation mit den umliegenden Alpenländern durchgeführt, wo seit 1986 weitere 130 Bartgeier ausgesetzt wurden. Die Tiere stammen aus einem internationalen Zuchtprogramm, an dem sich über 30 Zoos, Wildparks und Zuchtstationen beteiligen. Im ganzen Alpenraum sind seit 1997 bereits über 50 junge Bartgeier aus Wildbruten ausgeflogen.
Monitoring ist aktuell
Sind die Bruten weiterhin erfolgreich, lebt nach Schätzung der Stiftung „Pro Bartgeier“ bald wieder eine sich selbst erhaltenden Population in den Alpen, und weitere Auswilderungen werden nicht mehr nötig sein. Um die Schätzung zu überprüfen, konzentriert sich die Stiftung, Trägerschaft und Organisatorin der Wiederansiedlung in der Schweiz, auf das Monitoring der Geierpopulation, insbesondere der Paarbildungen und Bruten.
Mehr Informationen:
Bartgeier.ch
Tierpark Goldau
22. Juli 2008
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