Das Nobel-Komitee verstösst gegen seine eigene Satzung

Das ist wohl reine Propaganda. Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Barack Obama verstösst das Nobel-Komitee gegen seine eigene Satzung. Gemäss Alfred Nobel sollen mit dem Preis Menschen gewürdigt werden, die sich am meisten «für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere» eingesetzt haben. Das hat Barack Obama, der in Afghanistan Krieg führt und dem Kongress das höchste US-Militärbudget aller Zeiten vorgelegt hat, eindeutig nicht.

Man darf sich nun fragen, warum das Nobelpreiskomitee diese fragwürdige Auszeichnung verliehen hat – übrigens nicht zum ersten Mal. Zwei Antworten stehen im Vordergrund:
Vielleicht will es Barack Obama auf den rechten Weg der Völkerverständigung führen, wie ein Lehrer, der den schlimmsten Bengel der Klasse auch einmal ungerechtfertigt loben muss, um ihm die Tür zur Integration zu öffnen.
Wahrscheinlicher ist aber, dass das Nobelpreiskomitee die neue «Pax americana» von Obama als Friedenspolitik sanktionieren und für die Zukunft legitimieren will. Die Grundlagen der Pax Obama sind dieselben wie die seines Vorgängers: Militärische Übermacht (die USA geben ungefähr gleich viel aus für Rüstung wie der Rest der Welt), Drohungen (Iran) und Kriege nach Bedarf (Afghanistan). Der grosse Unterschied besteht in der Rhetorik und der internationalen Legitimation. Mit anderen Worten: Die Verpackung ist neu, der Inhalt ist (fast) derselbe. Noch ist es allerdings zu früh, um über Obama den Stab zu brechen. Aber es ist höchste Zeit, auf die Taten hinter seiner hervorragenden Rhetorik zu sehen.

12. Oktober 2009
von: