Die kurdischsprachige Parole "Jin, Jiyan, Azadi" – "Frau, Leben, Freiheit" – machte sich Annalena Baerbock im Zusammenhang mit den Protesten im Iran zu eigen. Und noch vor wenigen Tagen lobte sie auf der Plattform X die Verdienste der syrisch-kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS)
Jetzt hat sie wohl umgedacht. Nach einem Treffen mit ihrem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan am Freitag in Ankara sprach sich Baerbock für die Entwaffnung der syrisch-kurdischen Anti-IS-Milizen aus. Sie sei sich mit der Türkei einig, "dass die kurdischen Rebellen im Norden Syriens entwaffnet und in die internen Sicherheitsstrukturen des Landes eingebettet werden sollen", berichtete der Spiegel.
Das türkische Aussenministerium verlautbarte nach dem Treffen, dass Fidan Baerbock die Position der türkischen Regierung deutlich gemacht habe: die kurdische YPG in Syrien ihre Waffen niederlegen und sich auflösen. Dies gelte auch für andere militante kurdische Gruppen in dem Gebiet. Baerbock sagte daraufhin gehorsam, dass vom Norden Syriens keine Gefahr für die Sicherheit der Türkei ausgehen dürfe.
Civaka Azad vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit dazu:
«Diese Forderung bedeutet nichts anderes, als den Menschen in Nord- und Ostsyrien ihr Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen und der Willkür des Erdogan-Regimes und seiner islamistischen Söldner auszusetzen. »
Am selben Tag wurden die kurdischen Journalisten Nazım Daştan und Cîhan Bilgin durch eine türkische Drohne getötet, die Region um Kobanê durch die "Syrische Nationale Armee" (SNA) angegriffen, eine aus Dschihadisten zusammengestellte türkeitreue SNA-Söldnergruppen.
NATO-Partner Türkei betrachtet die säkularen syrisch-kurdischen Milizen und die basisdemokratisch geführte Autonomieregion Rojava als Hauptfeind in der Region.