Syrien: dringender Appell des päpstlichen Nuntius, westliche Sanktionen aufzuheben

Mario Zenari ruft Christen auf, in Syrien zu bleiben.
Veröffentlicht: 8. Jan 2025 - Zuletzt Aktualisiert: 8. Jan 2025

In einem Interview mit Vatican News am Neujahrstag äußerte sich Kardinal Mario Zenari, seit 2008 päpstlicher Nuntius in Damaskus, vorsichtig optimistisch über die Zukunft Syriens. Nach dem Treffen des HTS-Führers Ahmad al-Sharaa mit christlichen Vertretern am Tag zuvor zeigte er sich hoffnungsvoll.

Zenari ruft Christen auf, in Syrien zu bleiben, und die Mitglieder der Diaspora, zurückzukehren, um aktiv für die Zukunft des Landes zu arbeiten.
Am dringlichsten war jedoch sein Aufruf an die internationale Gemeinschaft, unverzüglich konstruktive Maßnahmen zu ergreifen. Deren Tendenz sei, abzuwarten, aber: „Wenn das bedeutet, daß sie noch länger warten will, bevor sie Unterstützung leistet und die Sanktionen aufhebt, dann sage ich nein! Ich habe eine große Bitte an die internationale Gemeinschaft: Macht euch an die Arbeit in Syrien! Es ist ein sehr, sehr fragiler Frieden für Syrien, ein sehr heikler Moment.“

Er bezog sich auf Papst Paul VI. und dessen berühmten Satz, der neue Name für Frieden sei Entwicklung: „Ein zerstörtes Syrien mit einer zusammenbrechenden Wirtschaft, einer beschädigten Infrastruktur, mit der Hälfte der Krankenhäuser, die nicht funktionieren, mit zerstörten Schulen, mit hungernden Menschen, ohne Strom... Wenn wir Frieden in Syrien wollen, müssen wir für Entwicklung sorgen! Der neue Name für Frieden ist Entwicklung, um Syrien zu helfen, auf eigenen Beinen zu stehen und zu gehen.“

Wir erinnern dazu an den Plan für den Wiederaufbau Syriens, Projekt Phönix, den das Schiller-Institut im Juni 2016 vorgeschlagen hat. Im Mittelpunkt steht dabei, wie Syrien, an der Kreuzung von drei Kontinenten gelegen, von der Anbindung an die Neue Seidenstraße und Weltlandbrücke profitieren kann. Auch wenn sich die konkrete Lage vor Ort seither verändert hat, bleiben die Grundlagen eines soliden Wiederaufbauprogramms die gleichen, und es ist dringender denn je.


Der Text stammt mit Zustimmung des Verlags aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.