China: der ungestrafte Umweltsünder

49 Prozent der Wasservorräte nicht trinkbar / Hongkonger Zeitung: China zerstört seinen Naturraum durch unzählige Umweltverbrechen, kommt aber in den meisten Fällen ungestraft davon.

Traurige Bilanz in China: Fast ein Viertel des chinesischen Oberflächenwassers ist nach einem Bericht [1] der Hongkonger "Asian Times" so stark verschmutzt, dass es nicht einmal mehr für industrielle Zwecke genutzt werden kann. Nur 49 % der Wasservorkommen sind trinkbar. Laut Chinas Ministerium ist dies immerhin schon eine Besserung von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Ministerium gibt offiziell zu, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Umweltunfälle um 98 % in die Höhe geschnellt sind. Im ganzen Jahr 2009 wurden 171 Unfälle verzeichnet, nach der ersten Hälfte von 2010 sind es bereits 102 Umweltkatastrophen.

Nur in den wenigsten Fällen wird an die betroffene Bevölkerung ein Schadensersatz geleistet und dann auch immer viel zu wenig. Ein Beispiel: Die Zijin Mining Group, ein US-Unternehmen (Jahresumsatz 13 Mrd. US$), die durch einen Chemieunfall fast zwei Millionen Kilogramm Fisch in Zijin getötet hat, bezahlte als Schadensersatz drei Yuan (ca. 0,5 US$) pro Kilogramm getöteten Fisch - eine Summe von weniger als einer Million US-Dollar. Zum Vergleich: BP muss Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe (mindestens 32 Mrd. US$) für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko leisten.

Im Allgemeinen steht China dem Thema Umweltschutz kritisch gegenüber. Der Umweltaktivist Wu Lihong [2] wurde zu drei Jahren Haft [3] verurteilt, weil er die Verschmutzung des Sees Taihu im östlichen Gebiet der Provinz Jiangsu öffentlich anprangerte. Bevor er inhaftiert wurde, versuchten Behörden den Aktivisten mit Schmiergeld zum Schweigen zu bringen [4].

[1] http://www.atimes.com/atimes/China/LH10Ad02.html
[2] http://derstandard.at/2995162
[3] http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jpL8qvnueMyDdw6qT-zkjbyMPTiw
[4] http://edition.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/07/09/china.green.pioneers.wu.lihong/

Quelle: www.eu-umweltbuero.at
27. August 2010
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