Gesucht: Gesellschaft jenseits des Wachstumswahns

Grosser Attac-Kongress vom 20. bis 22. Mai in Berlin

Wie kann eine Gesellschaft ohne Wachstumszwang funktionieren? Mit dieser Frage  befasst sich ein gross angelegter Kongress von Attac Deutschland und verschiedenen Stiftungen, zu dem vom 20. bis 22. Mai in Berlin rund 1000 TeilnehmerInnen erwartet werden.

Klimawandel, Umweltzerstörung, die Weltwirtschaftskrise und die immer grössere Schere zwischen Arm und Reich machen gemäss Matthias Schmelzer von der Kongress-Vorbereitungsgruppe deutlich: Das alte Rezept, Wachstum als Allheilmittel gegen ökonomische Probleme aller Art zu verschreiben, funktioniert nicht mehr. Auf die Krisen unserer Zeit brauchen wir neue Antworten jenseits des Wachstumswahns.»

Zur Friedrich-Ebert-, Heinrich-Böll-, Otto-Brenner- und der Rosa-Luxemburg-Stiftung als Kooperationspartner des Kongresses kommen mehr als 35 Unterstützerorganisationen. In über 70 Veranstaltungen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Probleme der gegenwärtigen Wachstumsökonomie analysieren sowie Alternativen diskutieren. Unter den mehr als 100 Referenten sind zahlreiche namhafte Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland, darunter Alberto Acosta (ehemaliger Energieminister von Ecuador), Vandana Shiva (Trägerin des alternativen Nobelpreises, Indien), Nnimmo Bassey (Träger des alternativen Nobelpreises, Nigeria), Geneviève Azam (Attac Frankreich), Tim Jackson (University of Surrey, UK) und Angelika Zahrnt (Ehrenvorsitzende des BUND).

«Wenn globale Gerechtigkeit nicht nur eine Worthülse bleiben soll, muss der Norden als Teil einer ökologischen Transformation auch lernen, sich gesund zu schrumpfen», stellte Georg Kössler, Klimareferent bei der Heinrich-Böll-Stiftung, fest. «Und wir müssen noch mehr über Alternativen nachdenken, die auch für Schwellen- und Entwicklungsländer realistisch sind. Wir wollen auf dem Kongress Konzepte für ein gutes Leben, für andere Wohlstandsmodelle und für globale Gerechtigkeit einbringen.»

Jupp Legrand von der Otto Brenner Stiftung sagte: «Wir beteiligen uns an dem Kongress, weil wir eine ehrliche Debatte nicht nur über die Grenzen des Wachstums brauchen, sondern auch Antworten suchen müssen, die zur Überwindung der Ungerechtigkeiten zwischen Nord und Süd nachhaltig beitragen können.» Wie weltweit soziale Verwerfungen abgebaut, ökologische Probleme gelöst und neue Entwicklungspfade beschritten werden können - diese Fragen gelte es bei dem Kongress kontrovers und konstruktiv zu diskutieren.

«Wir brauchen den Wandel hin zu einer solidarischen, an den Bedürfnissen der Menschen orientieren Wirtschaft, die auf qualitativer Entwicklung statt stofflichem Wachstum beruht», sagte Mario Candeias von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Wichtig in diesem Prozess seien vor allem gerechte Übergänge, etwa für Menschen, die ihre gewohnten Arbeitsplätze verlieren.

Der Kongress «Jenseits des Wachstums?!» findet vom 20. bis 22. Mai an der TU Berlin statt. Die Teilnahme kostet 35 Euro.

Weitere Infos und Anmeldung:
http://www.jenseits-des-wachstums.de


14. März 2011
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