Chomsky Interview
Noam Chomsky beantwortet Fragen von Ken Loach, Paul Laverty, Alice Walker, Chris Hedges, John Berger und Amira Hass.
Für mein zweites Interview in weniger als einem Jahr mit Prof. Chomsky (das erste fand statt in Cambridge im September 2010 und ist hier abrufbar: http://vimeo.com/14835834, habe ich mich entschieden, bekannte Künstler und Journalisten zu bitten, mir je eine Frage zu schicken, die ich Noam stellen soll. Es wurden sehr interessante 45 Minuten daraus.
John Berger:
Die politische Praxis überrascht oft das politische Vokabular. Zum Beispiel sagt man, dass die letzte Revolution im Mittleren Osten Demokratie fordert. Könnten wir dafür geeignetere Bezeichnungen finden?
Ist der Gebrauch dieses alten und häufig verratenen Wortes eine Weise, den Schock abzufangen, anstatt ihn willkommen zu heißen und fortzuführen?
Zu Anfang, ich denke das Wort “Revolution” ist ein klein wenig eine Übertreibung. Vielleicht wird es noch zu einer Revolution, aber für den Moment ist da nur die Forderung nach moderaten Reformen. Es gibt Elemente darin, wie die Arbeiterbewegung, die versucht haben darüber hinaus zu gehen, aber wohin das führen wird muss sich noch zeigen. Die Beobachtung zur Terminologie ist korrekt, aber es gibt daraus keinen Ausweg. Es geht ja nicht nur um das Wort “Demokratie”, es betrifft so ziemlich jedes Wort, das in der Diskussion über politische Angelegenheiten involviert ist. Jedes hat zwei Bedeutungen. Es hat eine wörtliche Bedeutung und es hat die Bedeutung, die ihm zugewiesen wird in politischen Auseinandersetzungen, für die Ideologie, für die Doktrin. Also entweder wir hören auf zu reden oder wir versuchen die Worte in einer vernünftigen Weise zu verwenden. Und es geht auch nicht nur um “Demokratie”. Nehmen wir ein einfaches Wort wie “Person”, zumindest klingt es einfach. Schauen wir uns das mal näher an. Die Vereinigten Staaten sind hier recht interessant. Die USA hat Garantien für persönliche Rechte, die weit über vielleicht alles hinaus gehen, was in anderen Ländern zu finden ist. Aber schauen wir da mal genauer hin. Die Verfassungszusätze sagen sehr deutlich, dass keine Person ihrer Rechte beraubt werden kann ohne einen entsprechenden Rechtsprozess. Das wiederholt sich im 14ten Zusatz – es war auch im 5ten – mit der Absicht, auf die befreiten Sklaven Anwendung zu finden, auf die es dann nie angewandt wurde.
Noam Chomsky beantwortet Fragen von Ken Loach, Paul Laverty, Alice Walker, Chris Hedges, John Berger und Amira Hass: http://vimeo.com/21277024
Vollständeriger Artikel auf: www.zmag.de
John Berger:
Die politische Praxis überrascht oft das politische Vokabular. Zum Beispiel sagt man, dass die letzte Revolution im Mittleren Osten Demokratie fordert. Könnten wir dafür geeignetere Bezeichnungen finden?
Ist der Gebrauch dieses alten und häufig verratenen Wortes eine Weise, den Schock abzufangen, anstatt ihn willkommen zu heißen und fortzuführen?
Zu Anfang, ich denke das Wort “Revolution” ist ein klein wenig eine Übertreibung. Vielleicht wird es noch zu einer Revolution, aber für den Moment ist da nur die Forderung nach moderaten Reformen. Es gibt Elemente darin, wie die Arbeiterbewegung, die versucht haben darüber hinaus zu gehen, aber wohin das führen wird muss sich noch zeigen. Die Beobachtung zur Terminologie ist korrekt, aber es gibt daraus keinen Ausweg. Es geht ja nicht nur um das Wort “Demokratie”, es betrifft so ziemlich jedes Wort, das in der Diskussion über politische Angelegenheiten involviert ist. Jedes hat zwei Bedeutungen. Es hat eine wörtliche Bedeutung und es hat die Bedeutung, die ihm zugewiesen wird in politischen Auseinandersetzungen, für die Ideologie, für die Doktrin. Also entweder wir hören auf zu reden oder wir versuchen die Worte in einer vernünftigen Weise zu verwenden. Und es geht auch nicht nur um “Demokratie”. Nehmen wir ein einfaches Wort wie “Person”, zumindest klingt es einfach. Schauen wir uns das mal näher an. Die Vereinigten Staaten sind hier recht interessant. Die USA hat Garantien für persönliche Rechte, die weit über vielleicht alles hinaus gehen, was in anderen Ländern zu finden ist. Aber schauen wir da mal genauer hin. Die Verfassungszusätze sagen sehr deutlich, dass keine Person ihrer Rechte beraubt werden kann ohne einen entsprechenden Rechtsprozess. Das wiederholt sich im 14ten Zusatz – es war auch im 5ten – mit der Absicht, auf die befreiten Sklaven Anwendung zu finden, auf die es dann nie angewandt wurde.
Noam Chomsky beantwortet Fragen von Ken Loach, Paul Laverty, Alice Walker, Chris Hedges, John Berger und Amira Hass: http://vimeo.com/21277024
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22. April 2011
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