Slow Media: Aufmerksamkeit statt Zerstreuung

Die Webseite www.slow-media.net präsentiert, wie der Name sagt, langsame Medien. Was damit gemeint ist, wird im «Slow Media Manifest» knapp, aber durchschlagend beschrieben.

Das Logo der Bewegung ist eine geflügelte Schildkröte. Es erinnert ein bisschen an die Schildkröte Kassiopeia in Michael Endes Buch «Momo»: Sie kam umso schneller vorwärts, je langsamer sie lief. Die Webseite www.slow-media.net präsentiert, wie der Name sagt, langsame Medien. Was damit gemeint ist, wird im «Slow Media Manifest» knapp, aber durchschlagend beschrieben.


Ausgangspunkt ist die Revolution der neuen Medien und die damit verbundene Überflutung der Verbraucher mit Information. «Analog zu Slow Food geht es bei Slow Media nicht um schnelle Konsumierbarkeit, sondern um Aufmerksamkeit bei der Wahl der Zutaten und um Konzentration in der Zubereitung.» Slow Media werden fair und nachhaltig produziert. Sie fördern «Monotasking», also Konzentration auf nur eine Sache und Vertiefung. Sie setzen auf Qualität statt Quantität und erziehen «Prosumenten» – aktive, mitdenkende Konsumenten. Meist sind sie deshalb interaktiv und fördern den lebendigen Dialog mit den Nutzern. Ihr Ruf verbreitet sich über Empfehlungen, nicht über aggressive Werbung. Weil das Schwergewicht auf Sorgfalt und Hochwertigkeit liegt, veralten ihre Inhalte nicht so schnell.


Jedem werden bei dieser Beschreibung einige gute Zeitschriften, Radiosendungen oder Blogs einfallen. Das Verdienst von Slow Media besteht vor allem darin, die Aufmerksamkeit auf diese Qualitätskriterien zu lenken. Die Macher der Seite schreiten auch zur Tat und laden etwa zum Medienfasten in Südtirol ein. Dies ist auch ein politisches Statement. Die Slow Media-Bewegung ist überzeugt, dass «vom Tempo, der Geduld und Ausdauer des Verweilens beim Einzelnen, Wahrheit selber abhängt.»



www.slow-media.net

08. Juni 2011
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