Ökozentrum Langenbruck: Hier wird geliefert, nicht gefordert

Der Tag der offenen Tür am Ökozentrum hinterlässt ein Gefühl der Zuversicht: Hier setzen zwanzig Menschen ihre Energie für die Entwicklung von zukunftsfähigen Technologien und die Erweiterung des Wissens ein. Ziel: wirkliche Nachhaltigkeit.

Die Herausforderungen unserer Zeit sind vielfältig und komplex. Es geht um die Nutzung der vorhandenen Ressourcen, um die Hinterlassenschaften der Vergangenheit, um Komfort, Konsum und Mobilität und nicht zuletzt um das Wissen um die Zusammenhänge. Mit einem pragmatischen Bezug zur Realität verwirklichen zwanzig Frauen und Männer am Ökozentrum in Langenbruck Ideen, die der Vision einer langfristig gesunden Lebenswelt zur Umsetzung verhelfen. Wie sie dies konkret anpacken, zeigten sie am Tag der offenen Tür am 22. September.

Lösungen für heute und morgen
Die Aktivitäten des Ökozentrums im Bereich Schwachgasnutzung stehen exemplarisch für die visionäre und doch pragmatische Haltung. Ausgangslage ist der jahrzehntelange Methangasausstoss von Mülldeponien, der bisher nur während der ersten zehn Jahre wirtschaftlich rentabel genutzt werden konnte. Danach sind die Gaskonzentrationen zu schwach für eine Nutzung mit hergebrachten Technologien. Die Lösung der Ökozentrum-Ingenieure: Eine Verbrennungsanlage, die auch eine geringe Gaskonzentration verbrennen kann. Sowie die neuartige Turbine «Aactor !GT», die aus der entstehenden Abhitze Strom erzeugt. Die Projekte des Ökozentrums schaffen so Lösungen für Probleme von gestern, oder entsprechen auf der anderen Seite den Bedürfnissen von heute und morgen.
Die Basis für die Anwendung neuer Technologien ist das Wissen darum. Entsprechend seinem Bildungsauftrag sensibilisiert das Ökozentrum deshalb für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Herausragende Rolle
Um neben den faszinierenden Projekten auch die neue Forschungshalle und die energetisch sanierten Gebäude zu präsentieren, lud das Ökozentrum am Freitag, 21. September, Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein. Über hundert Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, so auch prominente Redner aus dem Umfeld des Instituts für angepasste Technologie und soziale Ökologie, wie Nationalrat Eric Nussbaumer und der Baselbieter Regierungsrat Isaac Reber.
Am Samstag, 22. September, standen die Türen des Ökozentrums für etwa 300 Interessierte offen, welche die Projekte und die neu errichtete Forschungshalle bestaunten. Ein Höhepunkt des Tages war der Auftritt des Energie- und Friedensforschers Daniele Ganser. Der Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research SIPER in Basel zeigte fesselnd die Zusammenhänge zwischen Geld und Macht im Erdölzeitalter auf und betonte, dass das Umdenken jedes einzelnen Menschen für einen raschen Wandel die Basis bildet.

Zukunftsweisende Forschungshalle
Die neue Forschungshalle des Ökozentrums ist ganz im Sinne des Instituts für angepasste Technologie und soziale Ökologie erbaut. Verwendet wurden ökologisch einwandfreie Materialien und durch die ausgeprägte Dämmung kann die Halle mit äusserst geringem Energieaufwand geheizt werden. Obwohl nur 20 auf 10 Meter im Grundriss und 9 Metern hoch erfüllt die Forschungshalle die Anforderungen der komplexen und anspruchsvollen Forschungsprojekte des Ökozentrums. Sie enthält eine Metallwerkstatt, ein grosses Materiallager, den einmaligen Kalorimeterraum mit Verdünnungstunnel für die Untersuchung von Holzfeuerstätten, 9 Meter hohe Kamine für die europaweit führende Partikelforschung sowie genügend freien Platz für die Konstruktion von neuen Technologien. Der sanierte Altbau verbraucht dank neuen Fenstern und der 20 cm dicken Aussenisolation noch einen Drittel der vorherigen Heizenergie. Durch die räumliche Umstrukturierung kann das Bedürfnis nach vermehrten Schulungen, wie zum Beispiel den Energie-Erlebnistagen, in grosszügigen Räumen erfüllt werden. Das Ökozentrum verfügt heute über Räumlichkeiten, die dem Vorbildcharakter des Instituts entsprechen.

Das Ökozentrum
Das Ökozentrum unterstützt die Nutzung von erneuerbaren Energien und Ressourcen sowie den bewussten Energiekonsum durch technologische Innovation und die Förderung der gesellschaftlichen Handlungskompetenz. Seit 33 Jahren entwickelt und erprobt es praxisnahe Lösungen für die ressourcenneutrale Zukunft. Das Institut fördert eine dem Menschen und der Umwelt angepasste Technologie und strebt eine Verbesserung der Beziehung der Menschen zur Umwelt an. Die ganzheitliche und unabhängige Herangehensweise sowie die langjährige Erfahrung garantieren eine praxis- und zielorientierte Umsetzung der Projekte. Inhaltliche Schwerpunkte setzt die gemeinnützige Organisation mit den Fachbereichen «Forschung und Entwicklung» sowie «Bildung und Gesellschaft».

www.oekozentrum.ch