Euphorische Fernsehwelt
Gefährliche Kinderspiele und die Feier von Konkurrenz und Oberflächlichkeit: TV-Unterhaltungssendungen propagieren immer mehr den Wettbewerb und lenken von brandaktuellen Problemen ab.
Zwei Jungen treten im Schwimmwettbewerb gegeneinander an. Lehrer und Klassenkameraden in Wettkampfeuphorie. Es geht um Prestige, Privilegien und die Gunst eines Mädchens. Wir sind in einer Nachmittagsserie der Télévision Suisse Romande. Der Verlierer ist am Boden zerstört, denen wird er’s zeigen! und brütet finster eine Revanche aus, die sich gewaschen hat. Der Rivale nimmt seinen Vorschlag an: Schwimmwettkampf beim Stauwehr, wo Gefahr besteht, von der Turbine angezogen zu werden.
Viel Musik, Lachen und Applaus in „Die grössten Schweizer Hits“ gestern auf SF1. Beni Turnheer hisst in dieser Orgie der Durchschnittlichkeit gerne mal die Fahne der Kultur, Francine Jordi pariert Roman Kilchsbergers sexistische Sprüche.
Selber schuld und nicht jammern
„Hits“-Moderator Sven Epiney glättet die Wellen und verniedlicht den verschärften Wettbewerb. Schöne oberflächliche Welt. Wir haben vergessen, was die Tagesschau gleich vor der Sendung gemeldet hat: Arbeitslosigkeit auf 2,4 Prozent, bis in zwei Jahren auf 3,4 Prozent. Beeindruckende Zahlen trotz statistischen Tricks und der schnelleren Aussteuerung der Arbeitslosen.
Die Mehrheit der Bevölkerung wird die Folgen der Finanzkrise wohl nicht gross zu spüren bekommen. Und wer nicht durchhält im noch verschärfteren Wettbewerb, wird ohne Zaudern über Bord geworfen nach der Parole: Jeder kann Sieger werden, wenn er nur will. Selber schuld und jetzt nicht jammern.
db.
Zwei Jungen treten im Schwimmwettbewerb gegeneinander an. Lehrer und Klassenkameraden in Wettkampfeuphorie. Es geht um Prestige, Privilegien und die Gunst eines Mädchens. Wir sind in einer Nachmittagsserie der Télévision Suisse Romande. Der Verlierer ist am Boden zerstört, denen wird er’s zeigen! und brütet finster eine Revanche aus, die sich gewaschen hat. Der Rivale nimmt seinen Vorschlag an: Schwimmwettkampf beim Stauwehr, wo Gefahr besteht, von der Turbine angezogen zu werden.
Viel Musik, Lachen und Applaus in „Die grössten Schweizer Hits“ gestern auf SF1. Beni Turnheer hisst in dieser Orgie der Durchschnittlichkeit gerne mal die Fahne der Kultur, Francine Jordi pariert Roman Kilchsbergers sexistische Sprüche.
Selber schuld und nicht jammern
„Hits“-Moderator Sven Epiney glättet die Wellen und verniedlicht den verschärften Wettbewerb. Schöne oberflächliche Welt. Wir haben vergessen, was die Tagesschau gleich vor der Sendung gemeldet hat: Arbeitslosigkeit auf 2,4 Prozent, bis in zwei Jahren auf 3,4 Prozent. Beeindruckende Zahlen trotz statistischen Tricks und der schnelleren Aussteuerung der Arbeitslosen.
Die Mehrheit der Bevölkerung wird die Folgen der Finanzkrise wohl nicht gross zu spüren bekommen. Und wer nicht durchhält im noch verschärfteren Wettbewerb, wird ohne Zaudern über Bord geworfen nach der Parole: Jeder kann Sieger werden, wenn er nur will. Selber schuld und jetzt nicht jammern.
db.
03. November 2008
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