Franziskus ist einen Pakt mit den Hohepriestern des Mammons eingegangen

Der Papst heiligt die Mittel: zwei Jahre Rat für inklusiven Kapitalismus beim Vatikan
Veröffentlicht: 24. Oct 2022 - Zuletzt Aktualisiert: 24. Oct 2022

Auszugsweise:
Der Council for Inclusive Capitalism with the Vatican wird zwei Jahre alt. Bietet Papst Franziskus nach seinem Lehrschreiben «Evangelii Gaudium» nun den Großkapitalisten eine spirituelle Plattform zur billigen Imagepflege? Oder sind die Selbstverpflichtungen der Konzernchefs tatsächlich ernst gemeinte Versuche, die Welt besser zu machen? Werfen wir einen Blick darauf.
Es ist ein Kontrast, wie er größer kaum sein könnte: Ende 2013 verdammte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben «Evangelii Gaudium», so etwas wie seine Regierungserklärung, den Raubtierkapitalismus und seine führenden Vertreter: «Diese Wirtschaft tötet».

Der Papst Franziskus der 2020er Jahre scheint nicht viel mit dem von 2013 gemein zu haben. Es ist ein Papst, der am 8. Dezember 2020 einen Rat für inklusiven Kapitalismus beim Vatikan eingesegnet hat. Dessen Gründer, die «Guardians» (Wächter), gehören zu den mächtigsten Hohepriestern des Mammon. Der Kapitalistenrat berichtete stolz, dass «sie 10,5 Billionen Dollar Anlagekapital und Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 2,1 Billionen Dollar und 200 Millionen Arbeitern in über 163 Ländern managen». Die Initiatorin, Lynn Forester de Rothschild, versprach nicht weniger als die Läuterung der Großkapitalisten. …

Papst Franziskus hätte durchaus ahnen können, dass die Kapitalisten eine andere Vorstellung von einer transzendenten Vision der Person haben würden als er. Ist doch Klaus Schwab, der Chef des Weltwirtschaftsforums, also der Interessenvertreter all der Stewards im Kapitalistenrat, ein entschiedener Verfechter der Optimierung des Menschen durch seine Verschmelzung mit Maschinen und künstlicher Intelligenz, bis hin zum Anschluss des Gehirns an Computer.
Früher hätte man dazu gesagt, der Papst ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen.