Viel bezahlen, wenig entscheiden – Deutschland an der G7-Konferenz über den Wiederaufbau der Ukraine

Für die wichtigste Frage scheint sich kein Politiker zu interessieren: Wer soll all das bezahlen, wenn die Wirtschaft gerade abgebaut wird?
Veröffentlicht: 26. Oct 2022 - Zuletzt Aktualisiert: 26. Oct 2022

(Tichys Einblick, auszugsweise)
Just zum Beginn der G7-Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine und des Besuchs des deutschen Staatsoberhauptes in Kiew erschien diese zentrale Aussage des Wirtschaftsberaters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Alexander Rodnyansky, in den Zeitungen der «Funke Mediengruppe»:
«Wir brauchen jeden Monat vier bis fünf Milliarden Dollar für unseren Haushalt. Wir glauben, dass Deutschland etwa 500 Millionen Dollar pro Monat übernehmen könnte, vor allem mit Blick auf das Jahr 2023. Von der EU insgesamt erhoffen wir uns rund zwei Milliarden Dollar pro Monat.»

Regierungschef Denys Schmyhal nennt in einem nationalen Wiederaufbauplan seines Landes die astronomische Summe von 750 Milliarden Dollar, während die Weltbank von «nur» 349 Milliarden ausgeht, die die Ukraine zum Wiederaufbau benötige. Da der Krieg weiter wütet, sind alle Schätzungen ohnehin Makulatur. …

Für Deutschland, das ist schon absehbar, ist seine traditionelle Rolle in internationalen Arrangements vorgesehen: viel bezahlen, wenig entscheiden.

Die Erkenntnis über die Bedeutung des Zerfalls der industriellen Stärke, nämlich unter anderem auch die Beschränkung der Fähigkeit, anderen zu helfen, scheint weder in Deutschland noch im Rest der Welt schon wirklich angekommen zu sein. Aber sie wird ankommen.