Auch Tony Blair sieht das Ende der westlichen Dominanz

Es gelte jetzt, durch Rüstung die militärische Überlegenheit zu behalten und mit «Soft Power» die Beziehung zu Entwicklungsländern auszubauen
Veröffentlicht: 29. Oct 2022 - Zuletzt Aktualisiert: 29. Oct 2022

«Die westliche Politik ist in Aufruhr - parteiisch, hässlich und unproduktiv; und angeheizt durch die sozialen Medien», sagte der ehemalige britische Premier an einem Vortrag vor der Ditchley Foundation im Juli. Der Krieg in der Ukraine sollte ein Wendepunkt sein, der das westliche Sendungsbewusstsein wieder belebe.

Blair ist jedoch der Meinung, dass «die größte geopolitische Veränderung dieses Jahrhunderts von China und nicht von Russland ausgehen wird».
«Wir stehen vor dem Ende der politischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens. Die Welt wird mindestens bipolar und möglicherweise multipolar sein», prognostizierte er. «Es ist das erste Mal in der modernen Geschichte, dass der Osten auf Augenhöhe mit dem Westen sein kann», so Blair.

Um in dem neuen Umfeld relevant zu bleiben, müsse der Westen eine gemeinsame Strategie entwickeln, «die mit Koordination, Engagement und Kompetenz verfolgt wird», mit höheren Verteidigungsausgaben, um «die militärische Überlegenheit aufrechtzuerhalten» und gleichzeitig die so genannte «Soft Power» durch den Aufbau von Beziehungen zu Entwicklungsländern auszubauen, schloss Blair.