G20 wollen digitale Gesundheitspässe auf Dauer zur Voraussetzung für Reisefreiheit machen

Langfristig dürfte das darauf hinauslaufen, dass die US-Regierung im Verein mit den US-IT-Konzernen zu einer globalen Super-Passbehörde wird, schreibt Norbert Häring.
Veröffentlicht: 20. Nov 2022 - Zuletzt Aktualisiert: 21. Nov 2022

Unter Punkt 23 der Abschlusserklärung heißt es:

„Wir erkennen die Bedeutung gemeinsamer technischer Standards und Methoden der Bestätigung im Sinne der IGV (2005) [IGV = Internationale Gesundheitsvorschriften] zur Erleichterung des nahtlosen internationalen Reisens, der Interoperabilität und der Anerkennung digitaler und nichtdigitaler Lösungen an, unter anderem in Bezug auf Impfnachweise.“

Und unter Punkt 47 heißt es:
„Wir erkennen an, dass es von entscheidender Bedeutung ist, eine sichere weltweite Mobilität und Vernetzung sowie nahtloses Reisen nach der COVID-19-Pandemie zu fördern, um einen Wiederaufschwung der Tourismusbranche zu ermöglichen.“

Wofür „sichere weltweite Mobilität“ und „nahtloses Reisen“ (seamless travel) steht, letzteres ein Begriff, der mir bisher nur in Zusammenhang mit Known Traveller Digital Identity (s.u.) begegnet ist, hat der Gesundheitsminister der G20-Präsidentschaft Indonesien, Budi Gunadi Sadikin, in Bali klargestellt:

„Lassen Sie uns ein digitales Gesundheitszertifikat haben, anerkannt von der WHO: Wenn Sie korrekt geimpft oder getestet worden sind, dann können Sie reisen. (…) Wir werden das bei der nächsten Weltgesundheitsversammlung in Genf als Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften vorschlagen.“