Deutscher Antikriegsfilm: Vier Oscars für «Im Westen nichts Neues»

Die bedrückenden Bilder zeigen den tausendfachen Tod in einem Abnutzungskrieg
Veröffentlicht: 13. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 13. Mar 2023

Nie zuvor war ein deutscher Film bei den Oscars so erfolgreich wie das Antikriegsepos «Im Westen nichts Neues». Selbst der Regisseur hatte nach eigenen Worten mit weit weniger gerechnet. Das zweieinhalbstündige Antikriegsepos von Edward Berger siegte beim wichtigsten Filmpreis der Welt in vier Kategorien. Bei sensationellen neun Nominierungen holte die Literaturverfilmung in der Nacht zum Montag in Hollywood die Trophäen für Musik, Kamera, Szenenbild und als bester internationaler Film.

«Im Westen nichts Neues», erzählt von dem Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten. Der 17-jährige Paul (gespielt vom Österreicher Felix Kammerer) zieht mit seinen Freunden voller Stolz an die Westfront. Diese ist 1917 allerdings längst in einem Stellungskrieg erstarrt. In den Schützengräben Nordfrankreichs trifft Paul und seine Kameraden die Gewalt des Krieges mit voller Wucht. Statt Siege zu feiern, kämpfen die jungen Männer ums Überleben.

«Im Westen nichts Neues» ist drastisch und brutal. Man sieht viele Todesarten. Menschen verbrennen in Flammenwerfern, ersticken im Giftgas. In einer Kampfszene stirbt ein verblutender Soldat mit Dreck im Mund. Die Berliner Maskenbildnerin Heike Merker stellte dafür aus zerdrückten Keksen und Müsli, mit Lebensmittelpigmenten eingefärbt, essbare Erde her.

Während das Drama in Deutschland für seinen Fokus auf monumentale Bilder und die vielen Abweichungen von der literarischen Vorlage von Erich Maria Remarque auch kritisiert wurde, ist «Im Westen nichts Neues» im Ausland ein Renner.

Sicherlich hat der Erfolg dieses Antikriegsfilms auch etwas mit dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine zu tun – auch wenn «Im Westen nichts Neues» schon 2021 fertig gedreht war und einen Krieg zeigt, der sich politisch mit dem jetzigen nicht vergleichen lässt. Angesichts des starrer werdenden Frontverlaufs in der Ukraine werden allerdings immer häufiger Parallelen zu der Art von Abnutzungskrieg gezogen, wie sie in «Im Westen nichts Neues» zu sehen ist.