Wasser solle angesichts der drohenden Versorgungskrise als «globales Allgemeingut» behandelt werden

Die Welt steuert auf einen Engpass bei der Süsswasserversorgung von 40 % bis zum Ende des Jahrzehnts zu, schreibt Julia Conley
Veröffentlicht: 17. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 17. Mar 2023

Im Vorfeld der ersten UN-Konferenz zum Thema Wasser seit mehr als vier Jahrzehnten haben Experten der Global Commission on the Economics of Water am Freitag einen bahnbrechenden Bericht veröffentlicht. Darin warnen sie die internationale Gemeinschaft davor, dass die Welt auf ein massives kollektives Versagen bei der Bewirtschaftung der Wasservorräte des Planeten zusteuert. Sie fordern die Regierungen auf, «Wasser als globales Gemeinschaftsgut» zu behandeln.

Das Versäumnis der politischen Entscheidungsträger, einen gleichberechtigten Zugang zu Wasser zu gewährleisten, Süsswasser-Ökosysteme zu schützen und anzuerkennen, dass Gemeinschaften und Länder in Bezug auf den globalen Wasserkreislauf voneinander abhängig sind, hat dazu geführt, dass zwei Milliarden Menschen keine sichere Trinkwasserversorgung haben und «die Aussicht auf ein 40-prozentiges Defizit bei der Süßwasserversorgung bis zum Jahr 2030 besteht, mit schwerwiegenden Engpässen in Regionen mit Wasserknappheit», so der Bericht.

In dem 32-seitigen Dokument mit dem Titel Turning the Tide: A Call to Collective Action wird zum ersten Mal das globale Wassersystem umfassend untersucht und sein Wert in klaren Worten dargelegt.

In einem Video, das im Vorfeld des Berichts veröffentlicht wurde, wies Mitautor Johan Rockström, Leiter des Postdam-Instituts für Klimaforschung in Deutschland, darauf hin, dass die zu erwartende Süsswasserknappheit zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass «wir die Quelle der Süsswasserniederschläge selbst verändern». Denn menschliche Aktivitäten, einschliesslich der Gewinnung fossiler Brennstoffe, treibe die Erwärmung des Planeten voran.
«Wasser ist jedoch nicht nur ein Opfer, sondern auch ein Treiber der Klimakrise», heisst es in dem Bericht. «Dürren führen zu Bränden und massiven Verlusten an Biomasse, Kohlenstoff und biologischer Vielfalt. Der Verlust von Feuchtgebieten erschöpft den grössten Kohlenstoffspeicher der Erde, während der Rückgang der Bodenfeuchtigkeit die Fähigkeit der Land- und Waldökosysteme zur Kohlenstoffbindung verringert. Wir werden beim Klimawandel versagen, wenn wir beim Wasser versagen», heisst es in dem Bericht weiter.