Tod nach 86-tägigen Hungerstreik im Gefängnis 

Erstmals seit den 1980er Jahren stirbt ein palästinensischer Sicherheitsgefangener auf diese Weise, schreibt Oren Ziv
Veröffentlicht: 3. May 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 4. May 2023

Khader Adnan, der am frühen Dienstagmorgen starb, war eine Ikone des Widerstands gegen die israelische Kerkerpolitik und Verwaltungshaft. Adnan ist der erste palästinensische Gefangene, der seit den 1980er Jahren als Folge von Hungerstreiks und Zwangsernährung starb. Sein Status als palästinensisches Symbol wird dadurch noch zunehmen.

Adnan befand sich seit Februar im Gefängnis und trat kurz nach seiner Verhaftung in den Hungerstreik. Er wurde in eine Gefängnisklinik in der Stadt Ramle eingeliefert. Die israelische Gefängnisbehörde (IPS) hatte seine wiederholten Bitten abgelehnt, ihn aufgrund seines Gesundheitszustands in ein Krankenhaus zu verlegen. Seine Frau Randa Adnan durfte ihn während der gesamten Zeit nicht besuchen.

In einer am Dienstagmorgen veröffentlichten Erklärung des IPS heißt es: «Der Gefangene, der sich weigerte, sich medizinischen Tests zu unterziehen und medizinisch behandelt zu werden, wurde bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden. Es wurde eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt, danach wurde er ins Shamir Medical Center gebracht, wo er für tot erklärt wurde».

Adnan war 45 Jahre alt, verheiratet und Vater von neun Kindern. In den vergangenen 24 Jahren wurde Adnan 12 Mal verhaftet; er verbrachte acht Jahre hinter Gittern und trat sechs Mal in den Hungerstreik. Sein Streik im Jahr 2018 dauerte fast 60 Tage, bis er aufgrund der verbüssten Zeit aus dem Gefängnis entlassen wurde. Im Jahr 2015 endete Adnans 54-tägiger Hungerstreik, der ihn an den Rand des Todes brachte, ebenfalls mit einer Vereinbarung über seine Freilassung. Drei Jahre zuvor war Adnan 66 Tage lang in den Hungerstreik getreten und hatte sich im Gegenzug für seine Freilassung ebenfalls bereit erklärt, seinen Protest zu beenden.

Adnan war Sprecher der verbotenen Organisation Islamischer Dschihad im Westjordanland, wurde aber nie wegen des Verdachts auf bewaffnete Aktivitäten angeklagt. 

Mehr lesen (englisch)