Nordpol-Region wird weiterer Zankapfel der Weltmächte

Deutsche Bundeswehr beteiligt sich ab nächste Woche an Militärübungen in der Arktis, wo durch die Eisschmelze neue Bodenschätze zugänglich werden, schreibt German Foreign Policy
Veröffentlicht: 23. May 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 24. May 2023

Vom kommenden Montag (29. Mai) bis zum 9. Juni wird die Bundeswehr gemeinsam mit den Streitkräften weiterer NATO- und NATO-naher Staaten den Luftkrieg im Hohen Norden trainieren. Nach Angaben der norwegischen und der finnischen Streitkräfte wird das Manöver, von den Militärbasen Ørland in Norwegen, Kallax in Schweden und Rovaniemi sowie Pirkkala in Finnland ausgehend, hauptsächlich über den „nördlichen Regionen“ der drei Länder stattfinden.

Darüber hinaus kündigt die finnische Luftwaffe militärische Aktivitäten in den Trainingsgebieten bei Sodankylä, Kajaani, Tampere, Oulu and Vaasa sowie über dem Meer zwischen Vaasa und Pori an. Das Übungsgebiet befindet sich damit teilweise kaum mehr als 100 km Luftlinie entfernt von der russischen Grenze. Veranstaltet wird das Manöver mit der Bezeichnung Arctic Challenge alle zwei Jahre von Finnland, Norwegen und Schweden, wobei dieses Jahr Finnland die Hauptverantwortung trägt. Die jüngste Arctic Challenge-Übung fand im Jahr 2021 statt – also vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Damals waren nach offiziellen Angaben rund 70 Flugzeuge beteiligt. Dieses Jahr werden es mit 150 mehr als doppelt so viele sein. 

Klimawandel und internationale Machtverschiebungen haben auch die lange Jahre von internationaler Kooperation geprägte Arktis zu einem geostrategischen Hotspot gemacht, der zu einem weiteren Schauplatz der zunehmend militarisierten Grossmächtekonkurrenz zwischen den NATO-Staaten und Russland sowie China wird.

Ressourcen, die bis vor kurzem vom arktischen Eis geschützt wurden, werden durch den Klimawandel zugänglich. Und auch neue Schifffahrtsrouten mit hoher strategischer Bedeutung öffnen sich – vor allem die sogenannte Nordostpassage entlang der russischen Nordküste. Während das Eis wohl dauerhaft abschmilzt, positionieren sich vor allem die Vereinigten Staaten, Kanada, Russland und China, aber auch die Bundesrepublik für das Wettrennen um die Arktis.

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