Verheerende Wirtschaftskrise im Libanon

UNICEF warnt: Die Hauptleidtragenden sind Kinder
Veröffentlicht: 20. Jun 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 20. Jun 2023

Das UN-Kinderhilfswerks Unicef hat angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise im Libanon vor den »verheerenden« Folgen für die Jüngsten gewarnt. In dem Land können inzwischen 86 Prozent der Haushalte ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung der Organisation hervorgeht. Vor einem Jahr waren es demnach noch 76 Prozent gewesen. Jede zehnte Familie sei inzwischen gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken. Unter syrischen Familien gelte dies sogar für mehr als ein Viertel aller Haushalte. Einige der Mädchen und Jungen seien dabei gerade einmal sechs Jahre alt.

Insgesamt wurden für die Erhebung im vergangenen Monat mehr als 2.000 Haushalte mit mindestens einem Kind im Libanon befragt. Dabei gaben 15 Prozent der Familien auch an, aus Kostengründen die Bildung ihrer Kinder ausgesetzt zu haben. Vor einem Jahr waren es noch zehn Prozent gewesen. Drei Viertel der befragten Haushalte hätten auch Ausgaben für die Gesundheit gekürzt. Seit Ende 2019 steckt der Staat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Die libanesische Währung hat mehr als 95 Prozent an Wert verloren. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.