Auf der Architekturbiennale in Venedig stehen 2023 das erste Mal Afrika und die Schwarze Diaspora weltweit im Mittelpunkt

Alte Formen werden wiederentdeckt, koloniale Traumata verarbeitet, schreibt Good Impact
Veröffentlicht: 5. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 5. Jul 2023

Das Motto der diesjährigen Biennale ist: „The Laboratory of the Future: Decarbonization and Decolonization“. Zum ersten Mal leitet mit Lesley Lokko eine afrikanische Frau eine Architekturbiennale. Eine Provokation für die männlich und weiß geprägte Welt der Architektur, die sie zu einem neuen Blick auf sich selbst zwingt. Lokkos Biennale ist eine mal spielerische, mal düstere Kritik, sowohl an dem CO2-Ausstoß der eigenen Veranstaltung, die von Jahr zu Jahr größer wird, als auch an dem exorbitanten Fußabdruck der Baubranche selbst.

Vor allem aber stellt sie den afrikanischen Kontinent und seine Diaspora in den Mittelpunkt. „Der Schwarze Körper war eine Ressource für Europa“, sagte Lokko bei der Presseführung am Eröffnungswochenende, daher wird Europa damit konfrontiert, das westliche, historisch zutiefst koloniale Verständnis von Architektur komplett zu hinterfragen – und einzutauchen in eine andere, ältere Ästhetik und nachhaltige Baukunst. Eine oft sehr abstrakte Mischung aus Kunstinstallationen, Holzmodellen von geplanten Gebäuden und virtuellen Fantasien für die Dörfer und Städte von übermorgen entführt in dramatische Bildwelten. Es geht um Black Pride und um die Suche nach einer Formensprache, die zum eigenen Kontinent passt.

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