Hustensaft aus Schneckenschleim

Der kenianische Wissenschaftler Paul Kinoti entwickelt aus dem Sekret einen Hustensaft für Kleinkinder, schreibt Wilson Odhiambo
Veröffentlicht: 11. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 11. Jul 2023

Paul Kinoti ist Dozent in der Abteilung für Gartenbau und Ernährungssicherheit an der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology (JKUAT). Für seine Forschung an Schnecken hat er kürzlich eine Förderung in Höhe von 127 Millionen Kenia-Schilling (ca. 83.000 Euro) vom Institute of Heliciculture in Cherasco, Italien erhalten. 

In Kontakt mit der Schneckenzucht ist Kinoti vor mehr als zehn Jahren im Rahmen seines Doktoratsstudiums an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien gekommen. Nach seiner Rückkehr in Kenia begann er, sich mit dem Potenzial von Schnecken für die Landwirtschaft zu beschäftigen. So entwickelte er etwa Hautpflegeprodukte, die vom Kenya Bureau of Standards (KEBS) zertifiziert wurden und bereits auf dem Markt erhältlich sind.

2019 bemerkte Kinoti bei einem Aufenthalt in der Stadt Kumasi in Ghana, dass dort für Kinder ein spezielles Grippemittel zubereitet wurde. «Mir ist aufgefallen, dass die Eltern Schneckenschleim sammelten, diesen mit etwas Honig vermischten und den Kindern als Heilmittel verabreichten», erzählt Kinoti. 

Die Entdeckung ließ Kinoti nicht mehr los: Denn in Kenia stehen rezeptfreie Hustensäfte für Kleinkinder aufgrund ihrer Nebenwirkungen seit vielen Jahren  in der Kritik. Der Wissenschaftler ist überzeugt, dass Schneckenschleim eine unbedenkliche und zudem leistbare Alternative bei Kindern unter fünf Jahren darstellt.