Indien soll das neue China werden

Bei seinem Indienbesuch will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den stockenden EU-Freihandelsabkommensverhandlungen Leben einhauchen und die Rüstungskooperation ankurbeln, schreibt German Foreign Policy
Veröffentlicht: 21. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 21. Jul 2023

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck dringt bei seinem Besuch in Indien auf den raschen Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU. «Wir haben jetzt die Chance, innerhalb des nächsten Halbjahres voranzukommen», erklärte Habeck gestern in New Delhi. Über das Abkommen wird schon seit 2007 verhandelt; die Gespräche wurden 2013 auf Eis gelegt und erst im vergangenen Jahr neu gestartet.

Bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik heisst es, zwar stünden beide Seiten unter Druck, das Abkommen unter Dach und Fach zu bekommen; man könne aber mit Blick auf die stark divergierenden Interessen beider Seiten «mit gutem Grund skeptisch sein», ob dies gelinge. Auch bezüglich der Berliner Pläne, das deutsche Chinageschäft so weit wie möglich nach Indien zu lenken, werden skeptische Äusserungen laut; mit Blick unter anderem auf Indiens überbordende Bürokratie und auf ernste Mängel in der Infrastruktur warnt etwa der Princeton-Ökonom Ashoka Mody: «Die Behauptung, dass Indien boomt, ist völlig falsch.» Chancen ergeben sich aktuell in der Solarbranche. Berlin will zudem die Rüstungsexporte ankurbeln – auch, um die indisch-russische Rüstungskooperation zu brechen.

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