Russland verspricht Getreidelieferungen in die ärmsten Länder Afrikas

Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg mit zahlreichen Vertretern des afrikanischen Kontinents: Kostenloses Getreide für ärmste Staaten, Kooperation soll ausgeweitet werden, schreibt Jörg Kronauer
Veröffentlicht: 27. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 27. Jul 2023

Russland wird den ärmsten Staaten Afrikas als Ersatz für ausfallende Importe aus der Ukraine kostenlos Getreide liefern. Das kündigte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag auf dem zweiten Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg an. Demnach sollen unter anderem Mali, Burkina Faso und Somalia je bis zu 50.000 Tonnen russisches Getreide erhalten. Zudem sollen die kommerziellen russischen Getreideexporte nach Afrika ausgeweitet werden.

Mit der Massnahme reagiert Moskau auf ernsten Unmut auf dem Kontinent über seinen Ausstieg aus dem Getreidedeal mit Kiew und auf die zunehmende Sorge darüber, dass der Weltmarktpreis für Getreide seit Beginn der russischen Angriffe auf ukrainische Häfen drastisch in die Höhe geschnellt ist. Das belastet alle afrikanischen Staaten schwer, auch wenn nur einige von ihnen grössere Mengen Getreide aus der Ukraine bezogen.

In anderen Branchen soll die Wirtschaftskooperation ebenfalls ausgeweitet werden. So will Moskau den Staaten Afrikas nicht nur Agrargüter liefern, sondern auch Technologien zum Ausbau ihrer eigenen landwirtschaftlichen Produktion. Russische Firmen sollen zudem den Aufbau der Flüssigerdgasinfrastruktur in Afrika unterstützen. Um den Handel trotz der Sanktionen des Westens abwickeln zu können, drang Putin darauf, möglichst in nichtwestlichen Währungen zu bezahlen, »einschließlich des Rubels«. Zudem müssten Alternativen zum westlichen SWIFT-System genutzt werden, etwa das russische SPFS.

Überschattet wurde der Russland-Afrika-Gipfel vom Versuch des Westens, das Treffen zu sabotieren. So musste etwa der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, seine angekündigte Teilnahme an dem Gipfel kurzfristig absagen. Thisekedi gab an, unter enormem Druck aus den USA und aus Grossbritannien gestanden zu haben.