600 Familien der brasilianischen Landlosenbewegung MST besetzen zwei Grundstücke, die kriminellen Menschenhändlern gehörten

Sie fordern, dass das 600.000 qm grosse Gebiet für die Agrarreform genutzt wird und denen gehört, die es bearbeiten, schreibt Christian Russau
Veröffentlicht: 31. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 31. Jul 2023

Die brasilianische Landlosenbewegung MST hat Tagen zwei Ländereien in den Bundesstaaten Pernambuco und Goiás besetzt, um sie im Sinne der Agrarreform für diejenigen, die ohne Land sind, aber das Land bearbeiten wollen, zugänglich und nutzbar zu machen.

In Goiás besetzten am vergangenen Montag etwa 600 Familien der MST die Fazenda São Lukas in der Gemeinde Hidrolândia. Sie fordern, dass das Gebiet für die Agrarreform genutzt wird und dass die Bundesregierung die Situation von 3.000 Familien, die in Goiás in Erwartung auf Zugang zu Land in provisorischen Lagern kampieren, endlich reguliert.

Es ist bereits das zweite Mal, dass die MST das 678.588 Quadratmeter große Gelände besetzt: Am 25. März dieses Jahres geschah dies im Rahmen des Nationalen Tages des Kampfes der landlosen Frauen. Der Ort wurde wegen seiner Symbolkraft gewählt. Die Fazenda São Lukas war zuvor Ort sexueller Ausbeutung und des Menschenhandels. Während drei Jahren wurden dort Frauen gefangen gehalten. Nach Angaben der Bundespolizei gehörte das Grundstück einer kriminellen Gruppe von 18 Personen. Sie wurden 2009 verurteilt, weil sie Dutzende von Frauen und Jugendlichen, die in die Schweiz verschleppt worden waren, gefangen hielten. Seitdem war das Grundstück im Besitz des Bundes.