ZDF-Urgestein Peter Voß kritisiert Skandale und Greenwashing bei öffentlich-rechtlichem Rundfunk.

Für das ZDF-Urgestein Peter Voß wäre der Auftritt einer WDR-Mitarbeiterin als einfache Kundin, der jüngst für Kritik sorgte, überhaupt nicht nötig gewesen.
Veröffentlicht: 8. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 8. Aug 2023

Die Skandale bei ARD und ZDF sind mittlerweile so häufig und zeigen so offensichtlich ein grundsätzliches Problem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass sie nun das Urgestein Peter Voß auf den Plan gerufen haben. Voß war zwischen 1971 und 1993 unter anderem Moderator des heute journals. Von 1993 bis 2007 war er Intendant des Südwestfunks, dann des Südwestrundfunks.

In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Wochenende bezog Voß Stellung zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, insbesondere zu dessen politischer Voreingenommenheit und Unbeholfenheit im Umgang mit Kritik. Denn in «schon fast regelmäßigen Abständen» laufe eine neu «linksgrunzende Sau durchs öffentlich-rechtliche Dorf».

Nazivergleiche und Werbung für Klima-Fanatiker

Jüngst kam diese Sau in Gestalt eines Beitrags des WDR daher, über die als «Greenwashing bewertbare PR-Aktion» der Supermarktkette Penny. Voß hatte laut eigener Aussage den Eindruck, als könnte der Beitrag «direkt von der Werbeabteilung des Discounters zugeliefert worden sein», so unkritisch war er.

Der Auftritt einer WDR-Mitarbeiterin als einfache Kundin, wofür der Sender in der Folge kritisiert wurde, wäre laut Voß überhaupt nicht nötig gewesen, wenn man sich die «Penetranz der öffentlich-rechtlichen Programme im Kontext mit dem Klimawandel» vergegenwärtige. Für den WDR-Programmbereichsleiter Stefan Brandenburg handelte es sich freilich nur um ein «Missverständnis».

Aber ebenso wenig wie dieses «Missverständnis» kann Voß die Erklärung des ZDF zu den sprachlichen Ausfällen Jan Böhmermanns befriedigen. Dessen Äußerung, CDU-Chef Friedrich Merz sei ein «Nazi mit Substanz», führte zu keinen Konsequenzen, da sie laut ZDF eine private Äußerung Böhmermanns gewesen sei – als ob bei seiner Bekanntheit «irgendeine öffentliche Äusserung von ihm noch privat sein könnte», resümiert Voß.