BRICS-Gipfel in Johannesburg beendet - Staatenbund beschliesst Aufnahme neuer Mitgliedsländer

Nach der Erweiterung werden in den Ländern des Blocks, die dann über 37 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaften, mehr als 46 Prozent der Weltbevölkerung leben, schreibt Volker Hermsdorf
Veröffentlicht: 25. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 25. Aug 2023

Die neue multipolare Weltordnung nimmt Gestalt an. Zum 1. Januar 2024 sollen Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Vollmitglieder der bislang aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehenden BRICS-Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften werden. Damit entwickelt sich die Gruppe zu »BRICS plus«. Die Erweiterung stand im Vordergrund des am Donnerstag beendeten dreitägigen Gipfeltreffens in Johannesburg.

 

Die wichtigsten Ergebnisse teilte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa nach Veröffentlichung der von den Staats- und Regierungschefs der fünf derzeitigen Mitgliedsländer verabschiedeten Abschlusserklärung mit. Unter anderem sei es darum gegangen, die Abhängigkeit vom US-Dollar als Leitwährung zu reduzieren. Über die Neuaufnahmen hinaus bestehe Einvernehmen, »das BRICS-Partnerschaftsmodell weiterzuentwickeln«. Die Außenminister seien angewiesen, eine Liste potentieller weiterer Mitgliedsländer zu erstellen konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Bislang haben mehr als 40 Staaten, darunter Bolivien, Kuba und Venezuela sowie Algerien, Belarus, Indonesien, Palästina, Kasachstan, Tunesien und die Türkei, Interesse gezeigt. Einschließlich der jetzt aufgenommenen haben 23 Länder bereits formale Anträge gestellt.

Nach der Erweiterung werden in den Ländern des Blocks, die dann über 37 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwirtschaften, mehr als 46 Prozent der Weltbevölkerung leben. Die von Washington dominierte G7-Gruppe (Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, USA und das Vereinigte Königreich) verliert damit weiter an Bedeutung. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben bereits die derzeit noch fünf BRICS-Länder – gemessen an der Kaufkraftparität – einen größeren Anteil an der Weltwirtschaft als die G7-Staaten. Am 1. Januar 2024 übernimmt Russland den Vorsitz des dann aus elf Mitgliedsländern bestehenden »BRICS plus«-Blocks. Das 16. Gipfeltreffen soll in der russischen Stadt Kasan stattfinden.