Wo sind die Migrantenkinder im Süden der USA gelandet?

Von 1000 zwangsweise von ihren Eltern getrennten Kindern wissen die US-Behörden bis heute nicht, wo ihre Angehörigen sind, schreibt Daniela Geschweng
Veröffentlicht: 13. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 13. Nov 2023

Bis Juni 2018 wurden im Rahmen der sogenannten Nulltoleranzstrategie (Zero Tolerance Policy) der Regierung Trump tausende Kinder an der mexikanischen Grenze von ihren Familien getrennt. Ein Viertel von ihnen haben ihre Familie noch immer nicht wiedergesehen.

Um Migranten an der südlichen Grenze abzuschrecken, hatte die Trump-Regierung zu einem ebenso inhumanen wie schlecht koordinierten Mittel gegriffen: Kinder wurden an der US-Grenze von ihren Eltern getrennt.

Die Praxis rief weltweit Entsetzen hervor. Grosses Aufsehen erregte unter anderen ein von der CNN dokumentierter Fall, in dem US-Behörden einer stillenden Mutter das Kind wegnahmen. Sprecher des Heimatministeriums bestritten, dass es den Vorfall gegeben hatte.

Was sie nicht bestreiten konnten: Tausende Kinder, die allein oder mit ihren Familien in die USA gekommen waren, wurden fremdplatziert. Bei entfernten Verwandten, Freunden der Familie, Pflegefamilien oder in Auffanglagern. Zentral dokumentiert wurde von Anfang an fast nichts.

Fünf Jahre später sind noch immer nicht alle Familien wiedervereint. Im Februar 2023 rief US-Präsident Joe Biden eine Taskforce ins Leben, die eines der dunkelsten Kapitel der Vorgängerregierung bereinigen sollte.

3923 Kinder seien unter Trump von ihren Familien getrennt worden, schätzte diese. Genau sagen konnte sie es nicht, die Dokumentation sei «bestenfalls Patchwork». Bis September ist ein Viertel dieser Kinder, also rund 1000, noch immer nicht zu ihren Eltern zurückgebracht worden.

Einige Familien befänden sich derzeit «im Wiedervereinigungsprozess», berichtet das US-Magazin «Mother Jones». Viele weitere Kinder seien über die USA verstreut. Eltern, die sich illegal in den USA aufhalten und nicht registriert sind, oder solche, die in der Zwischenzeit abgeschoben wurden, werden oft nur durch die Hilfe von Freiwilligen gefunden. 


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:

 

Weniger Armut in Mexiko 

Gebet für den Golf von Mexiko

Rechtsgruppen machen «unmenschliche» Migrationspolitik für verheerenden Brand in Mexiko verantwortlich