Die Universität Tel Aviv hat im Zeitraum vom 8. bis 15. Januar 2024 eine große Studie über die öffentliche Meinung in Israel durchgeführt. Ihre Ergebnisse sind überraschend: 88% der jüdischen Israelis halten demnach die Zahl von inzwischen 25.000 Todesopfern in Gaza für gerechtfertigt, um die Kriegsziele zu erreichen. Und nur 53% der arabischen Israelis halten die Opfer der palästinensischen Zivilbevölkerung für nicht gerechtfertigt.
Das Ergebnis deute darauf hin, meint Voltaire Net, dass jüdische Israelis überzeugt waren, dass ihr Land ein unantastbares Heiligtum sei, das ihnen absolute Sicherheit biete. Durch seine Existenz schützte der Staat Israel sie vor einer neuen Shoah. Der 7. Oktober erschütterte diese Überzeugung und löste bei ihnen eine unstillbare Panik aus.
In den ersten Kriegstagen hätten viele Israelis noch zur Zurückhaltung aufgerufen. Jetzt spalte sich die jüdisch-israelische Bevölkerung in diejenigen, die die Regierung Netanyahu unterstützen - und diejenigen, die eigentlich in Frieden mit ihren Nachbarn leben wollten, die Geiseln befreit sehen wollen.
61 Prozent der Koalitionsanhänger glauben, dass es keinen wirklichen Frieden in Gaza geben wird. 90% von ihnen fordern israelische Sicherheitskontrolle über Gaza.
Die Opposition bevorzugt jedoch eine internationale, nicht israelische Kontrolle von Gaza.
Während die Hälfte der arabischen Israelis glaubt, dass Frieden möglich sei, erwarten ihn nur 9 Prozent der jüdischen Israelis.
Während drei Viertel der Israelis beider Gruppen gegen den Status quo sind, halten nur 37 Prozent der arabischen Israelis die Schaffung eines binationalen Staates, in dem alle gleich wären – wie von den Vereinten Nationen seit 1948 angestrebt – für wünschenswert, und nur 6 Prozent der jüdischen Israelis.
Was die Errichtung israelischer Siedlungen im palästinensischen Gebiet Gaza betrifft, so befürworten 79 Prozent der Koalitionsanhänger sie, während 74 Prozent der Opposition sie ablehnen.
Auffällig ist, dass nur ein Drittel der israelischen Bevölkerung das Völkerrecht respektiert.
