Bitterer Schlag für Biodiversität und Gesundheit: EU zieht vorgeschlagene Pestizid-Regel zurück

Angesichts der anhaltenden Bauernproteste in Frankreich, Griechenland, Spanien und anderen europäischen Ländern zog die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, am Dienstag den Gesetzesvorschlag zur drastischen Reduzierung vom Pestizid-Einsatz in der EU zurück schreibt Julia Conley.
Veröffentlicht: 7. Feb 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 7. Feb 2024

«Schockierend, feige und unehrlich» und «eine Kapitulation vor den Landbesitzern», waren Stimmen von Journalisten.

Der Vorschlag wurde erstmals im Jahr 2022 eingebracht und zielte darauf ab, den Einsatz von Pestiziden bis 2030 zu halbieren und Pestizidprodukte in Gebieten wie städtischen Grünflächen und Schutzgebieten im Rahmen des Natura-2000-Programms zu verbieten sowie die Verwendung nachhaltiger Alternativen zu fördern.

Angesichts der Proteste von Landwirten in der gesamten EU in den letzten Tagen, die sich über die hohen Kosten für landwirtschaftliche Produktion beschwerten, sagte von der Leyen, der geplante Erlass sei «polarisierend» geworden.

Bereits letzte Woche hatte die Kommission einen Aufschrei von Umweltschützern ausgelöst, als sie ankündigte, dass sie Landwirten erlauben würde, die Umsetzung einer Vorschrift zu verzögern, die von ihnen verlangt, einen Teil ihres Landes zur Förderung der Artenvielfalt stillzulegen.

Nun gehe die Entscheidung der Kommission in Bezug auf Pestizide noch weiter und werde zum Verlust der biologischen Vielfalt sowie zur Wasser- und Bodenverschmutzung und zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Menschen und Wildtiere beitragen.

«Die Abhängigkeit der europäischen Landwirte von Pestiziden zu verstärken, ist nicht nur kurzsichtig, sondern ein großer Bärendienst für die öffentliche Gesundheit», sagte Anne Stauffer, stellvertretende Direktorin der Health and Environment Alliance. «Kinder, Landwirte und landwirtschaftliche Gemeinschaften zahlen den Preis für die Untätigkeit der EU.»

Grace O'Sullivan, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vertreterin Irlands, wies darauf hin, dass Pestizide weiterhin «in Naturschutzgebieten, Stadtparks und sogar auf Spielplätzen» erlaubt sein werden.