Nach Australien verbietet Grossbritannien das Verbot von Exporten lebender Tiere

Wann zieht die EU nach? fragt die Stiftung Vier Pfoten
Veröffentlicht: 21. May 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 21. May 2024

Australien gab den Weg vor: Mit der Entscheidung, den grausamen Export von Schafen ab dem 1. Mai 2028 zu verbieten, hat das Land Ende weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Nun zog Großbritannien nach: Die Regierung wird ein lange gefordertes Verbot aller Lebendexporte zu Schlacht- oder Mastzwecken gesetzlich verankern.

 

Die Europäische Union – selbsternannter Vorreiter im Tierschutz – ist mit jährlich 1,5 Milliarden Geflügeltieren und über 51 Millionen Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen weiterhin der größte Lebendtier-Exporteur der Welt. Diese Tiere sind dabei zu Wasser wie zu Lande grausamen Bedingungen ausgesetzt: Knappheit an Nahrung und Wasser, extreme Temperaturen, hoher Stress, Infektionen und mangelnde Hygiene. Viele von ihnen überleben den Transport nicht.

„Während Kritiker dieser für die EU-Wahlen so wegweisenden Entscheidungen von einem Markt sprechen, der noch nicht bereit für ein Ende der Lebendtierexporte sei, sehen wir, was mit einem gemeinsamen politischen Willen möglich ist. Wir brauchen ein Ende dieser grausamen Exporte lebender Tiere nun auch auf europäischer Ebene. Tiere sind fühlende Lebewesen. Das steht im krassen Gegensatz zu den momentanen Bedingungen,“ sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Nach Geflügel sind Schafe die am häufigsten exportierten Tiere  der EU. Fast alle Exporte dieser Tiere werden per Schiff verschickt, 96% davon in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Rumänien, Spanien und Portugal sind dabei die wichtigsten Exporteure. Diese Reisen sind nicht nur lang und kräftezehrend für die Tiere, sondern werden auch von häufigen tragischen Vorfällen begleitet, bei denen Tiere auf den Schiffen leiden und qualvoll verenden:

„Wir fordern das EU-Parlament und die EU-Mitgliedstaaten auf, den Vorschlag der Europäischen Kommission zum Transport zu ändern und ein Verbot der Ausfuhr lebender Tiere und des Transports auf dem Seeweg vorzuschlagen. Der Export von lebenden, fühlenden Lebewesen muss durch den Transport von Fleisch und genetischem Material ersetzt werden. Wenn die EU weltweit führend im Tierschutz sein will, ist es jetzt an der Zeit, dem Beispiel Australiens und Großbritanniens zu folgen“, sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN.