Gestiegene Kohleimporte aus Kolumbien zerstören Natur und Menschenrechte

Anlässlich der heutigen Hauptversammlung von Uniper fordern Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen von dem verstaatlichten Konzern und der Bundesregierung wirksamere Maßnahmen für den Klimaschutz und effektive Erfüllung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten.
Veröffentlicht: 22. May 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 22. May 2024

Insbesondere fordern Sie den Vorstandsvorsitzenden Michael Lewis auf, auf Unipers "Just Transition Framework" und Pläne zu einem "gerechten" Kohleausstieg und "fairer Energiewende entlang der Kohlelieferketten" konkrete Taten folgen zu lassen, damit die vom Kohleabbau betroffenen Regionen nicht weiter mit den bleibenden Folgen von Deutschlands fossilem Energiehunger allein gelassen werden. 

[1] uniper-veroeffentlicht-nachhaltigkeitsbericht-2023-und-ersten-climate-transition-plan 

Gegenüber 2022 hat Uniper den relativen Anteil unter Direktverträgen aus Kolumbien bezogener Kohle im Jahr 2023 stark gesteigert: Der Anteil lag 2023 bei über 35 Prozent, mehr als aus anderen Ländern. 

Die Kohleimporte dürften sowohl aus Tagebauen in der Region Cesar als auch aus Cerrejón in La Guajira stammen, dem größten Tagebau Lateinamerikas, betrieben vom Schweizer Bergbauriesen Glencore. Der Bericht "Does Cerrejón always win?" der Menschenrechtsorganisationen CINEP und Censat Agua Viva belegt einmal mehr eine Vielzahl an Menschen- und Umweltrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Glencore-Tagebau Cerrejón. 
[2] glencore-report-en 

In Cesar wiederum hat Glencore seine beiden Tagebaue geschlossen, ohne seinen historischen Verpflichtungen gegenüber den vom Kohleabbau betroffenen Gemeinden nachzukommen und umfassende Wiedergutmachung zu leisten. Zudem steht das Unternehmen Medienberichten zufolge in Verdacht, Sicherheitsfirmen beauftragt zu haben, um Gegner*innen seiner Geschäfte in Cesar ausspähen und einschüchtern zu lassen. 
[3] glencore-s-covert-ops-in-colombia-part-1-how-glencore-monitored-and-infiltrated-opponents-of-its-mining-activities 

Uniper steht aufgrund bisher unwirksamer Maßnahmen gegenüber den umstrittenen Zulieferern, den Folgeschäden der Emissionen der Kohleverstromung und dem sich abzeichnenden Kohleausstieg in dreifacher Verantwortung gegenüber den vom Kohleabbau betroffenen Gemeinden Kolumbiens. 

Leobardo Sierra, Sprecher der Wayuu-Gemeinde El Rocío, unterstreicht die Bedeutung der Wasserversorgung, welche durch den Tagebau massiv beeinträchtigt ist:

"Das Wasser zeigt uns, wie wir sein sollen und wie wir uns ernähren können. Es sagt uns, was wir tun müssen, und wie wir es tun müssen. Wir nutzen dieses Wasser für alles, zum Essen, zum Waschen, zum Baden, um unsere Tiere zu füttern, um unsere Felder zu bewässern. Wir brauchen dieses Wasser für alles." 

Tilman Massa, Co-Geschäftsführer Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, kritisiert:

«Gegenantrag des Dachverbands Kritische Aktionärinnen und Aktionäre »"Der Staatskonzern Uniper muss beim Thema Lieferkettenverantwortung eine Vorreiterrolle einnehmen, statt sich hinter bisher unwirksamen Konzerninitiativen zu verstecken. Einen klimagerechten Kohleausstieg kann es nur mit Reparationen und Zukunftsperspektiven für die vom Kohleabbau betroffenen Gemeinden Kolumbiens geben. Diese haben lange genug die Lasten der billigen Steinkohle auch für die Energieversorgung Deutschlands mitgetragen."

«Gegenantrag des Dachverbands Kritische Aktionärinnen und Aktionäre »


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