Ex-Chef des US-Auslandsgeheimdienstes NSA im Vorstand von OpenAI

ChatGPT künftig wichtiger Baustein zur Datensammlung und Überwachung?
Veröffentlicht: 24. Jun 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 24. Jun 2024

Im November 2022 stellte OpenAI seinen KI-basierten Chatbot «ChatGPT» der Öffentlichkeit vor. Inzwischen ist ChatGPT populär und hat einen KI-Hype  ausgelöst. Die Gründer von OpenAI waren unter anderem Sam Altman(Loopt, Y-Combinator) Ilya Sutskever (Technischer Mastermind von OpenAI, zuvor KI-Experte bei Google) und Elon Musk (Tesla, SpaceX). Musk zog sich 2018 aus dem Unternehmen zurück und verkaufte seine Anteile an Microsoft. Microsoft investierte im Jahr 2019 eine Milliarde US-Dollar in OpenAI, weitere zwei Milliarden 2021 und weiter zehn Milliarden 2023. 

Kein Wunder also, dass diese Technologie mittlerweile in zahlreichen Microsoft- Produkten verwendet wird und demnächst auch in die Microsoft-Office-Produkte integriert werden soll. Auch Apple hat auf seiner jüngsten Entwicklerkonferenz angekündigt, dass ChatGPT im Herbst 2024 mit der Einführung von «Apple Intelligence» in die Apple Systeme integriert werden wird. Musk gründete 2023 sein eigenes KI-Unternehmen «xAI», mit dem er fortschrittliche KI-Systeme, unter anderem einen Supercomputer, bauen möchte.

Sam Altman und der Physiker Alex Blania möchten mit ihrem Unternehmen «Tools for Humanity» «das grösste Finanznetzwerk der Welt» schaffen, und eine zuverlässige Möglichkeit, Menschen von KI-Systemen zu unterscheiden. Dazu braucht es die «World ID» mit der zugehörigen App. Anwender können sich die «World App» installieren, ihre Iris einscannen lassen und erhalten dafür ihre digitale Identität sowie ein paar Worldcoins im Wert von etwa 100 Euro. Etwa 5,5, Millionen Menschen, vorwiegend aus Entwicklungsländern, haben dies inzwischen getan. Den Gründern schwebt vor, mit der World App Dinge verwirklichen zu können, wie digitale Wahlen oder ein universelles Grundeinkommen, das aus der Wertschöpfung von künstlicher Intelligenz gespeist werden könne. Datenschutzbehörden sind skeptisch, die Kontrollmöglichkeiten, die die digitale ID bietet, ziehen viel Kritik auf sich. 

Ausserdem gibt es innerhalb des Unternehmens OpenAI eine auffällige Fluktuation sowohl in der Führungsetage als auch bei den Mitarbeitern sowie Vorwürfe wegen der Sicherheitskultur. Die internen Prozesse hielten nicht mit der Popularität der Produkte von OpenAI Schritt. Die Führungsebene von OpenAI sei nicht vertrauenswürdig. Mitte Juni 2024 schliesslich wurde bekannt, dass Paul M. Nakasone in den Vorstand von OpenAI einzieht und massgeblich im Sicherheitskomitee von OpenAI mitarbeiten wird. Er war von 2018 bis zum Februar dieses Jahres Leiter des US-Geheimdienstes NSA und langjähriger Leiter von USCYBERCOM, der obersten geheimem Datenüberwachungs-Organisation der Regierung. Edward Snowden verdanken wir die Erkenntnis, dass die US-Geheimdienste seit Jahren Zugriff auf jedes Endgerät haben. Er warnt, dass es nur einen plausiblen Grund zur Berufung eines ehemaligen NSA-Direktors in den Vorstand von OpenAI gebe. Dieser sei ein vorsätzlicher, kalkulierter Verrat an den Rechten eines jeden Menschen auf der Erde. 


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