Viehzüchter in Dänemark müssen künftig für ihre Kühe CO₂ -Steuer zahlen

Klimafreundliche Kühe brauchen Weidehaltung statt Sojakraftfutter
Veröffentlicht: 2. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 2. Jul 2024

Dänemark hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden, deshalb wird nun eine neue Steuer in der Tierhaltung eingeführt. Jede der 1,5 Millionen Kühe stößt angeblich sechs Tonnen CO₂-Äquivalent, sprich Methan, pro Jahr aus, das als zehn bis zwanzig Mal schädlicher für das Klima gilt als CO₂. Auch Schweine und Schafe werden besteuert. Die Pläne sehen eine schrittweise Einführung der Steuer vor. Demnach sollen Viehzüchter 2030 zunächst 300 Kronen (umgerechnet 40 Euro) pro Tonne CO₂-Äquivalent zahlen. Bis 2035 soll der Satz auf 750 Kronen ansteigen. Im Gegenzug sollen die Landwirte bei der Einkommenssteuer entlastet werden, sodass sich die Netto-Belastung auf 15 bis 40 Euro pro Tonne CO₂ beläuft. Der Vorschlag der Regierung soll bis Ende des Jahres vom dänischen Parlament verabschiedet werden. Naturschützer sprechen von einem „historischen Kompromiss“. Auch in anderen Ländern wird das Thema bereits seit längerer Zeit diskutiert und Dänemark könnte somit eine willkommene Steilvorlage für ähnliche Bestrebungen in anderen Ländern geben.

Ist die Kuh ein Klimakiller? „Seit Jahrzehnten werden Rinder auf Hochleistung – Milch oder Fleisch – gezüchtet und nicht artgerecht gefüttert“, sagte die Agrarwissenschaftlerin und Tierärztin Anita Idel gegenüber dem NDR.

„Sie müssen – in Nahrungskonkurrenz zum Menschen – Futtermittel verdauen, für die sie nicht gemacht sind. Das ist alles andere als effizient.“

Bei richtiger Haltung und Fütterung sei die Kuh keineswegs ein Klimakiller, sondern vielmehr eine Klimaschützerin, so die frühere Co-Autorin des UN-Weltagrarberichtes. Denn: „Frisst die Kuh Gras, regt sie es damit zum Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln aus, die deutlich mehr CO₂ speichern können als etwa Wälder.“


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