Der Konzern Chiquita Brands finanzierte paramilitärische Truppen

Amnesty International spricht von schweren Menschenrechtsverletzungen
Veröffentlicht: 4. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 4. Jul 2024

Im Prozess gegen Chiquita Brands kam man nach 17 Jahren zu dem Ergebnis, dass der Konzern für acht Morde der AUC-Kräfte verantwortlich. Die Autodefensas Unidas de Colombia (AUC) waren etwa bis zum Jahr 2006 ein kolumbianischer Dachverband rechtsgerichteter paramilitärischer Gruppen und einer der Hauptakteure des bewaffneten Konflikts in Kolumbien. Chiquita finanzierte die AUC zwischen 1997 und 2004 mit regelmässigen Zahlungen von mindestens 1,7 Millionen Dollar in der fruchtbaren Bananenanbauregion im Norden Kolumbiens. Agnieszka Fryszman, eine Anwältin, die die Kläger vertritt, sagte: „Das Urteil bringt die getöteten Ehemänner und Söhne nicht zurück, aber es weist die Verantwortung für die Finanzierung des Terrorismus dorthin, wo sie hingehört: auf Chiquitas Türschwelle.“ Chiquita muss jetzt 16 Angehörige von Bauern und andere Zivilisten entschädigen, welche Paramilitärs der AUC bei verschiedenen Angriffen getötet hatten. 

Der linke Präsident Kolumbiens, Gustavo Petro, kritisierte die Justiz seines Landes:

„Warum konnte die US-Justiz feststellen, dass Chiquita Brands die Paramilitärs in Urabá finanziert hat, und nicht die kolumbianische Justiz?“

„Die Kämpfer der AUC haben schwere Menschenrechtsverletzungen begangen“, sagte Erika Guevara Rosas, Untersuchungsleiterin bei Amnesty International. Der Konzern Chiquita Brands, der aus der United Fruit Company hervorging, hat gegen das Urteil Berufung angekündigt. 


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