Die globale Kunststoffproduktion steigt an

Aber die schädlichen Nebenwirkungen der Kunststoffe werden wenig beachtet
Veröffentlicht: 17. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 17. Jul 2024

«Die derzeit nachweisbaren Werte der Mikroplastikverschmutzung sind wahrscheinlich erst der Anfang».

Viele Plastikprodukte aus den 1980er-Jahren bis in die Nullerjahre zerfielen erst jetzt zu Mikro- und Nanoplastik, heisst es in einer aktuellen chinesischen Studie. Plastik ist überall, auch im Körper. Der Guardian schreibt am 9. Juli 2024: «In diesem Jahr fanden verschiedene Forschende Mikroplastik in allen von ihnen untersuchten Plazentagewebeproben, in menschlichen Arterien, wo Kunststoffe mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko korrelieren, in allen 27 untersuchten menschlichen Hoden und im Sperma von 40 ansonsten gesunden Patienten».

Das bedeutet, Kunststoffe enthalten hormonstörende Chemikalien und schädigen so die Spermienqualität. Laut INFOsperber sind die Herstellungsmengen seit den 1970er-Jahren jedoch deutlich gewachsen. Zwischen 2000 und 2019 hat sich die globale Plastikproduktion verdoppelt. Bis 2040 wird sie das nach Prognosen nochmals tun. Die grosse Welle der kleinen Plastikteilchen kommt also erst noch. Mikro- und Nanoplastik stehen unter dem Verdacht, vielen Krankheiten Vorschub leisten, indem sie Entzündungsprozesse auslösen und verstärken. Dazu kommen die Zusatzstoffe in Plastik, die 2015 allein in den USA Gesundheitskosten von 675 Milliarden Dollar verursacht haben. Es gibt tausende Chemikalien, die bei der Produktion von Plastik eingesetzt werden. 

Versuche, eine weltweite Produktionsobergrenze für Plastik festzulegen, scheiterten bisher. Die Weltöffentlichkeit sei wegen Mikroplastik weit weniger besorgt, als sie es sein müsste, sagt der Epidemiologe und Arzt Philip Landrigan. Er sieht eine Begrenzung nicht-ersetzbarer Plastikartikel als einziges Mittel an, die Plastikkrise zu stoppen. 


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