Absolutistisches Verständnis von Klimajournalismus 

Konträre Quellen nicht erwünscht
Veröffentlicht: 7. Aug 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 7. Aug 2024

Wenn Journalisten ausgewogen über Klimawandel berichten wollen, ist das nicht im Sinne des Earth Journalism Network, Teil der Organisation Internews. Dieses Netzwerk für Klimajournalismus hat nach eigenen Angaben über 25.000 Mitglieder, meist Journalisten, in über 200 Ländern. Diese können Zuschüsse zu Recherchekosten erhalten und an Lehrgängen teilnehmen. Norbert Häring schreibt auf seinem Blog Geld und mehr: Zu den Financiers zählen US-Regierung, EU-Kommission, die Regierungen Großbritanniens, Schwedens und der Schweiz, die Weltbank, sowie Stiftungen reicher Individuen und Unternehmen wie Rockefeller, Ford, MacArthur, Bosch und United Nations Foundation, sowie die von angelsächsichen Milliardären finanzierte European Climate Foundation. Bei der gemeinnützigen Organisation Internews, der Gründerin dieses Netzwerks, und ihrem europäischen Ableger Internews Europe ist das ähnlich. Zwei Drittel des Jahresbudgets werden von Regierungen beigesteuert. 

In einem aktuellen Bericht des Earth Journalism Network wird der Versuch ausgewogen zu berichten als «besorgniserregend» eingestuft: «Wichtig ist, dass die Studie eine besorgniserregende Tendenz bei Journalisten in einigen Ländern feststellte, die immer noch versuchen, ihre Berichterstattung über den Klimawandel durch die Einbeziehung konträrer Quellen «ausgewogen»  zu gestalten.» Es wird behauptet, «Klimawissenschaftler» betrachteten heute «Ausgewogenheit als eine Verzerrung, als eine Tendenz der Vergangenheit». 

In Nordamerika und Europa herrscht der sogenannte Klimakonsens in den Redaktionsstuben eindeutig vor, aber Journalisten in vielen ärmeren Ländern, insbesondere in Afrika, tun sich noch schwer mit der von den Geldgebern des Netzwerks gewünschten Einseitigkeit. Die Autoren des Berichts schreiben dazu: «Es ist überraschend und verstörend, dass eine Mehrheit der Antwortenden weiterhin Quellen mit «klimaskeptischen» Ansichten in ihre Berichterstattung einbeziehen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die journalistische Norm der Ausgewogenheit die Berichterstattung über den Klimawandel in vielen nationalen Kontexten immer noch erschwert. Dies ist problematisch, da wir wissen, dass die meisten Menschen ihre Informationen zum Klimawandel aus den Medien beziehen.» Auch das deutsche Netzwerk Klimajournalismus sieht es als Aufgabe der Journalisten bezüglich Klima «eine irreversible Katastrophe» vorauszusagen, wenn die Verantwortlichen nicht entschieden handeln. 


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