Vom heute im russischen Kasan eröffneten Gipfeltreffen der BRICS-Staaten erwarten (erhoffen) sich zahlreiche Staaten des Globalen Südens wichtige Entscheidungen darüber, ob und in welcher Weise die große Mehrheit der Staaten der Welt es schaffen wird, eine von der wirtschaftlichen (letztlich auch politischen) Dominanz der westlichen Industriestaaten zunehmend unabhängige Struktur ins Leben zu rufen.
Das ursprünglich von vier Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) im Jahr 2009 gegründete Bündnis hat sich in den letzten Jahren sprunghaft erweitert. 2010 trat S-Afrika bei, 2024 kamen Ägypten, Äthiopien, Iran und Vereinigte Arabische Emirate dazu. Eine kaum übersehbare Listen an Staaten hat bereits Anträge auf Mitgliedschaft gestellt, von Aserbaidschan über Kuwait, Malaysia, Pakistan bis Senegal, Thailand, Türkei und Venezuela. Im Gegensatz zu den von den USA angeführten G7-Staaten erhoffen sich viele ehemalige Schwellen- und Kolonialstaaten konkrete Schritte zur Realisierung einer Alternative zu dem 1944 auf der Konferenz in Bretton Woods geschaffenen, von den USA und anderen westlichen Industrienationen dominierten Wirtschafts- und Finanzsystem.
