«Ich wünsche mir schon lange ein Elektroauto», sagt Josef R. am Telefon. Doch er zögert, bleibt erst mal bei seinem alten BMW E91 Diesel. Als Ingenieur beim Autohersteller BMW hat R. lange an der Optimierung von Antriebstechnologien mitgearbeitet. Was er derzeit am E-Auto-Markt sieht, überzeugt ihn jedoch nicht.«Die deutschen Hersteller setzen fast nur auf große SUV mit riesigen Batterien», sagt er und beschreibt diese Autos als unerschwinglich.«Diese Fahrzeuge wiegen über zwei Tonnen, verbrauchen 20 bis 30 Kilowattstunden pro 100 Kilometer – das ist weder effizient noch umweltfreundlich, sondern überdimensioniert und unpraktisch.» Zudem gebe es zu wenig Ladesäulen. Das Laden an öffentlichen Ladesäulen ist ausserdem zu kostspielig.
Ein weiterer Stolperstein: die Politik. Die EU möchte die Elektromobilität fördern, erschwert jedoch den Import günstigerer Modelle aus China durch hohe Zölle.
Für Josef R. ist klar: «Ich will etwas für den Klimaschutz tun.» Doch solange E-Autos nicht erschwinglich und praktikabel sind, bleibt er skeptisch.«Ein Elektroauto sollte für den Alltag geeignet sein, nicht nur für Sonntagsfahrten», sagt er.
Noch fährt er also mit seinem alten BMW E91 Diesel, der maximal fünf Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer verbraucht und eine Reichweite von mehr als 1000 Kilometern aufweist. «Das schafft derzeit kein E-Auto», sagt der eigentliche Fan der Energiewende.
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