Studie besagt: Weniger Storchen-Nachwuchs bei Mobilfunkmasten

Aktuelle Wiederholungsstudie bestätigt frühere Ergebnisse / deutsche Regierung muss Falschinfo im Internet beenden
Veröffentlicht: 28. Nov 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 28. Nov 2024

Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk fordert Bundesdigitalminister Volker Wissing und das zuständige Referat DK 14 (Mobilfunkförderung) im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) auf, die Informationen über die angebliche Ungefährlichkeit von Mobilfunkmasten für Störche zu korrigieren: Auf der Webseite „Deutschland spricht über 5G“, betrieben vom BMDV, wird durch ein Foto und eine Überschrift suggeriert, Störche könnten gefahrlos auf Mobilfunksendemasten leben und sich vermehren.

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Grafik: diagnose:funk

Eine wissenschaftliche Wiederholungsstudie zeigt jedoch, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Für die Studie wurden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils 140 Storchennester in drei Bezirken in Algerien zwei Mal pro Woche mit dem Fernglas beobachtet – von der Ankunft der Störche bis zum Ausfliegen der Jungen.

Fazit: Je näher an einem Mobilfunkmast die Störche ihr Nest bauen, umso geringer ist der Bruterfolg. Direkt auf den Mobilfunkmasten hatten über 50% (2020) bzw. über 40% (2021) der Storchenpaare gar keinen Bruterfolg. In den Nestern bis 200 m bzw. ab 300 m Entfernung vom Mobilfunkmast gelang der Nachwuchs – und zwar umso erfolgreicher, je weiter entfernt von der Sendeanlage (siehe Grafik). Eine Regressionsanalyse in der Studie zeigt sehr klar diesen Zusammenhang zwischen Abstand und Bruterfolg für alle beobachteten Nester.

Studie im Volltext: https://doi.org/10.15421/012358
Besprechung der Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=863