Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat das Gendern an Schulen, Hochschulen und Behörden untersagt. Die Durchsetzung der Regeln aus dem Duden brachte «kollektiv traumatisierte» Studenten in einem Seminarraum zum Weinen.
Die Überschrift in der entsprechenden aktuellen Focus-Serie lautete: «Studentin Wilma: «Als Söder das Gendern verboten hat, haben wir geheult‘». Da arbeiten unzählige Studenten in prekären Jobs, pendeln drei Stunden zur Uni, lernen in baufälligen Bibliotheken – und was bringt sie zum Weinen? Ein Machtwort gegen das Gendern, das man nach Reitschuster auch als ideologische Verunstaltung der Sprache einordnen könnte. Während irgendwo eine Studentin wegen Gender-Verboten schluchzt, gingen echte Probleme unter. Reitschuster fragt: Haben diese Menschen je eine echte Krise erlebt? Oder handelt es sich um eine hypersensible und hochideologisierte Generation, die schon bei kleinen Unannehmlichkeiten den moralischen Weltuntergang ausruft? Und die Medien liefern dafür noch den Resonanzboden, auch der eher konservative Focus.
Für Reitschuster hat das Genderzeichen, auch das Gesprochene, etwas vom Gesslerhut von Wilhelm Tell: Wer nicht grüsst, wer das Sternchen nicht mitbetet, macht sich verdächtig.
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