Origens grosses Karlsjahr

Origen geht in die Offensive. Anstatt das Ende des grössten Bündner Festivals zu verkünden, präsentierte Intendant Giovanni Netzer am Samstag ein einzigartiges Festivalprogramm für das Jahr 2014. Origens zehnte Spielzeit wird Karl dem Grossen gewidmet sein – und alle bisherigen künstlerischen und finanziellen Dimensionen sprengen. Bedingung für die Durchführung des Festivals ist allerdings eine erfolgreiche Finanzierung.


Am 9. November 2012 hat die Regierung des Kantons Graubünden Giovanni Netzer mit dem Bündner Kulturpreis ausgezeichnet. Der Intendant des grössten Bündner Festivals und bislang jüngste Preisträger des Kantons hat in seiner Dankesrede auf den gefährdeten Fortbestand des Festivals hingewiesen, eine Debatte über die Förderung der professionellen Kultur gefordert – und einen Termin in den Raum gestellt. Am 10. August 2013, anlässlich der Derniere des «Noah» auf dem Staudamm von Marmorera, werde sich entscheiden, ob Origen fortbestehen könne – oder in den kommenden Jahren untergehe. Am Samstag hat nun Intendant Giovanni Netzer das Versprechen eingelöst und die Zukunftspläne des Festivals präsentiert.


Jubiläumsprogramm mit Karl dem Grossen
Origen widmet seine zehnte Spielzeit 2014 dem mächtigsten Kaiser des Mittelalters. Karl der Grosse, dessen Todestag sich am 28. Januar zum 1200. Mal jährt, wird im Zentrum einer Reihe von Uraufführungen stehen. Das grosse Karlsjahr beginnt mit einer grossen gregorianischen Complet, dem letzten Werk des unlängst verstorbenen Komponisten Gion Antoni Derungs. Die Complet zum Gedenken an den heiliggesprochenen Kaiser wird in den karolingischen Klöstern Graubündens und in der Karlsstadt Zürich zur Aufführung gelangen. Im März bespielt Origen die Seenlandschaft des Oberengadins und erzählt in einer einzigartigen Freilichtinszenierung von Karls legendärer Überquerung der Bündner Winterpässe. In Müstair gelangt ein Opern-Krimi über Karls rätselhafte Krönung am Weihnachtstag des Jahres 800 auf die Bühne, auf Burg Riom wird parallel eine Opera Buffa über Karls Bade-Besessenheit uraufgeführt. Die Commedia-Truppe des Festivals wird ganz Graubünden mit den berühmten Karlslegenden bespielen. Den Karlszyklus beschliessen die Weihnachtskonzerte in den Hallen der Rhätischen Bahn in Landquart.


Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden
Das Jubiläumsjahr 2014 wird voraussichtlich 3 Millionen Franken kosten. Giovanni Netzer ist zuversichtlich, dass die Finanzierung gelingen wird. «Bereits weit vorangeschritten ist die Mittelbeschaffung in den beteiligten Regionen Mittelbünden und Engadin. Wir rechnen mit regionalen Beiträgen in Höhe von einer halben Million. Beim Amt für Kultur des Kantons Graubünden werden wir in den kommenden Wochen ein Gesuch um eine Leistungsvereinbarung in Höhe von ebenfalls einer halben Million Franken einreichen. Wir sind zuversichtlich, dass der Kanton Graubünden im Rahmen seiner subsidiären Vergabepraxis unserem Ersuchen entsprechen wird – und damit den Weg ebnet für ein Projekt, das neue künstlerische Wege beschreitet, internationale Ausstrahlung hat, eine nachhaltige Wertschöpfung auslöst, Arbeitsplätze schafft, einen sanften, aber substantiellen Tourismus fördert und die vielzitierte kulturelle Vielfalt des Kantons markant in Szene setzt.»
14. August 2013
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