Satirische Attacke auf die Arbeitsmoral

«Das Recht auf Faulheit» von Paul Lafargue in neuer Übersetzung

Manche Texte wollen nicht so sehr klare Gedanken als vielmehr eine vitale Reaktion auslösen. Es reicht, wenn sich der Leser am nächsten Morgen gegen alle Verpflichtungen dazu entscheidet, im Bett zu bleiben. Ein Klassiker dieser Gattung ist ›Das Recht auf Faulheit‹, eine vehemente, schwungvolle, satirische Attacke gegen die Arbeitsmoral, die an die Zeitgenossen gerichtet ist und ihre Schärfe dennoch aus zeitlosen Motiven zieht, allen voran das Bild der verkehrten Welt: Auf einmal steht alles auf dem Kopf, die heilige Faulheit wird als neuer Kult zelebriert, die Reichen und Mächtigen werden Schauspieler zur Belustigung der feiernden Massen.
Doch wie ratsam es ist, im Lachen innezuhalten und den Reichtum und die unheimliche Aktualität der hinter so viel Witz verborgenen Gedanken aufzuspüren, zeigt Guillaume Paoli in seinem brillanten Essay ›Wider den Ernst des Lebens‹, der von einem Recht und eben nicht einem Lob der Faulheit spricht – wirklich von Faulheit und nicht von Musse. Diese Neuübersetzung versprüht auch heute noch explosive Funken.

Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit [Le Droit à la paresse, 1880]. Aus dem Französischen von Eduard Bernstein und Ulrich Kunzmann, mit einem Essay von Guillaume Paoli. Matthes & Seitz, 2013. 128 Seiten, geb. Fr. 20.90/€ 14,90 € / 20,90 CHF


Leseprobe


05. September 2013
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