Die ZaubeRRRRRformel gegen Abfall
Béa Johnson über ihren «Zero-Waste»-Haushalt am eco.naturkongress in Basel vergangenes Wochenende.
Sie hat die Abfallmenge ihrer vierköpfigen Familie auf ein Einmachglas reduziert. Pro Jahr. Béa Johnson und ihr «Zero Waste Home» sind mittlerweile berühmt geworden; ihr Buch ist ein Bestseller und ihr Blog zählt tausende Fans. Die gebürtige Französin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Kalifornien.
Wie kommt es, dass so viele Menschen sich plötzlich für den persönlichen Abfallberg interessieren? Sicher hat es auch mit der erfrischenden Art Johnsons zu tun, die am eco.naturkongress in Basel in Pumps und Abendkleid erzählt, wie sie mit einem Glasbehälter zur Metzgertheke geht und als Lidschatten biologisches Kakaopulver benutzt. Ihre Zauberformel für den «Null-Abfall-Haushalt»: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot. Auf deutsch etwas weniger eingängig: Ablehnen, Reduzieren, Wiederverwenden, Rezyklieren, Kompostieren. Und zwar in dieser Reihenfolge: Ein wiederverwendbarer Stoffbeutel ist besser als eine rezyklierbare Papiertüte.
Die wichtigste Fähigkeit, Abfall zu vermeiden, ist Nein sagen zu können. Nein zu Gratiskugelschreibern und Plastikramsch von Werbefirmen. Aber auch Nein zu Zahnpastatuben, Pasta-Päckchen, eingeschweisstem Käse, Teebeuteln, Tampons, Kunststoffwindeln und Billigkleidern. Und immer wieder die Frage: Brauche ich das wirklich oder horte ich es nur für den «was wäre wenn»-Fall?
Béa Johnson hat ihren Haushalt auf das Nötige beschränkt und dabei auf höchste Qualität der Produkte geachtet. Zum Beispiel finden sich in ihrer Küchenschublade nur gerade fünf Geräte und ihr Putzschrank beschränkt sich auf weissen Essig, Natronpulver und Savon de Marseille (eine französische Seife auf Olivenöl-Basis). Lebensmittel kauft sie nur in grossen Mengen und verpackungsfrei. Ihre gesamte Garderobe inkl. Schuhe und Jacken passt in ein Handgepäck und sie sucht sich nur zweimal im Jahr neue Lieblingsstücke – im Secondhandladen. Ob sie als Absolventin einer Modeschule dabei nicht verkümmert? Sieht man sich ihren Blogeintrag über «50 Wege, ein schwarzes Männerhemd zu tragen» an, bekommt man ein anderes Bild: Der Zero-Waste-Lebensstil macht Spass und treibt den kreativen Geist an. Seit sie auf diesem Weg ist, sei das Leben ihrer Familie glücklicher und einfacher geworden und sie habe erst noch mehr Zeit und Geld zur Verfügung. Ein inspirierendes Beispiel, wie man mit «weniger haben» zu «mehr sein» kommen kann.
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Béa Johnson sprach als Referentin am 27. März am eco.naturkongress in Basel.
Ihr Blog (auf Englisch): www.zerowastehome.com
Ihr Buch (auf Englisch): Béa Johnson: Zero Waste Home – The Ultimate Guide to Simplifying Your Life by Reducing Your Waste. 2013, Scribner Verlag. 304 S., $ 13.–
Wie kommt es, dass so viele Menschen sich plötzlich für den persönlichen Abfallberg interessieren? Sicher hat es auch mit der erfrischenden Art Johnsons zu tun, die am eco.naturkongress in Basel in Pumps und Abendkleid erzählt, wie sie mit einem Glasbehälter zur Metzgertheke geht und als Lidschatten biologisches Kakaopulver benutzt. Ihre Zauberformel für den «Null-Abfall-Haushalt»: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot. Auf deutsch etwas weniger eingängig: Ablehnen, Reduzieren, Wiederverwenden, Rezyklieren, Kompostieren. Und zwar in dieser Reihenfolge: Ein wiederverwendbarer Stoffbeutel ist besser als eine rezyklierbare Papiertüte.
Die wichtigste Fähigkeit, Abfall zu vermeiden, ist Nein sagen zu können. Nein zu Gratiskugelschreibern und Plastikramsch von Werbefirmen. Aber auch Nein zu Zahnpastatuben, Pasta-Päckchen, eingeschweisstem Käse, Teebeuteln, Tampons, Kunststoffwindeln und Billigkleidern. Und immer wieder die Frage: Brauche ich das wirklich oder horte ich es nur für den «was wäre wenn»-Fall?
Béa Johnson hat ihren Haushalt auf das Nötige beschränkt und dabei auf höchste Qualität der Produkte geachtet. Zum Beispiel finden sich in ihrer Küchenschublade nur gerade fünf Geräte und ihr Putzschrank beschränkt sich auf weissen Essig, Natronpulver und Savon de Marseille (eine französische Seife auf Olivenöl-Basis). Lebensmittel kauft sie nur in grossen Mengen und verpackungsfrei. Ihre gesamte Garderobe inkl. Schuhe und Jacken passt in ein Handgepäck und sie sucht sich nur zweimal im Jahr neue Lieblingsstücke – im Secondhandladen. Ob sie als Absolventin einer Modeschule dabei nicht verkümmert? Sieht man sich ihren Blogeintrag über «50 Wege, ein schwarzes Männerhemd zu tragen» an, bekommt man ein anderes Bild: Der Zero-Waste-Lebensstil macht Spass und treibt den kreativen Geist an. Seit sie auf diesem Weg ist, sei das Leben ihrer Familie glücklicher und einfacher geworden und sie habe erst noch mehr Zeit und Geld zur Verfügung. Ein inspirierendes Beispiel, wie man mit «weniger haben» zu «mehr sein» kommen kann.
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Béa Johnson sprach als Referentin am 27. März am eco.naturkongress in Basel.
Ihr Blog (auf Englisch): www.zerowastehome.com
Ihr Buch (auf Englisch): Béa Johnson: Zero Waste Home – The Ultimate Guide to Simplifying Your Life by Reducing Your Waste. 2013, Scribner Verlag. 304 S., $ 13.–
02. April 2015
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