Die dunkle Seite des Naturschutzes

Indigene Völker müssen Naturparks weichen

Die Errichtung von Naturschutzparks führt weltweit zur Vertreibung Millionen Indigener. Dies zeigt der Bericht «Parks Need Peoples» von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker. Fast alle Schutzgebiete befinden sich auf dem angestammten Land indigener Völker – oder auf Gebieten, die es einst waren. Indigene Völker sind auf ihr Land angewiesen und haben es über Jahrtausende versorgt.
 Aber im Namen des «Naturschutzes»
•    werden indigene Völker unrechtmässig aus diesen Gebieten vertrieben;

•    werden sie der Wilderei beschuldigt, weil sie jagen, um sich zu ernähren;

•    erfahren sie Misshandlungen durch Antiwilderei-Einheiten: Haft, Schläge, Folter und Tod;

•    und obwohl indigene Völker vertrieben werden, sind Touristen – und in manchen Fällen sogar zahlende Grosswildjäger – willkommen.


Dieses Naturschutz-Modell kann allerdings bereits auf die Gründung der Nationalparks Yellowstone und Yosemite in den USA im 19. Jahrhundert zurückgeführt werden, die zur brutalen Vertreibung von Native Americans führte.

Dauqoo Xukuri, ein Angehöriger der Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve in Botswana, bringt es auf den Punkt: «Wo immer Buschleute sind, gibt es Wild. Warum? Weil wir wissen, wie man die Tiere schützt.»

Nach Ansicht von Survival International muss das derzeitige Naturschutz-Modell radikal umgedacht werden. Naturschutz muss sich an internationales Recht halten, er muss das Recht indigener Völker auf ihre Gebiete schützen, sie befragen, welche Hilfe sie bei dem Schutz ihres Landes brauchen, ihnen zuhören und schliesslich bereit sein, sie dabei so gut wie möglich zu unterstützen.

Stephen Corry, der Direktor von Survival International: «Jeden Tag geben Naturschützer Millionen aus, aber trotzdem geht es der Umwelt immer schlechter. Es wird Zeit, aufzuwachen und zu begreifen, dass es einen anderen Weg gibt – der viel viel besser ist. Erstens müssen die Rechte indigener Völker anerkannt und respektiert werden. Zweitens müssen indigene Völker als die besten Experten im Schutz ihrer eigenen Gebiete anerkannt werden. Naturschützer müssen sich klar darüber werden, dass sie selbst die Juniorpartner sind.»   

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Weitere Infos: www.survivalinternational.de